Eine Wohnmobilreise in die Bretagne im Oktober 2006

 

 

 

Freitag, 06.10.06

Endlich Urlaub!!!

14.30 Uhr, gleich nach getaner Arbeit, starten wir mit unserem neuen Big Blue, der noch nicht „blue“ ist, in Richtung Frankreich. Mal schaun, wie weit uns unser neues Gefährt bringt.

A6/A8 erst mal nach Schengen in Luxemburg zum Tanken. Weiter ein bisschen durch Luxemburg und etwas durch Belgien über Longwy nach Charleville-Mézières. Hier zweigen wir ab auf die N51 bis wir in Rethel landen und auf einem Parkplatz am Ufer der Aisne Quartier beziehen. Na da sind wir ja ganz schön weit gekommen, unser alter Big Blue hätte das in dieser Zeit nicht geschafft!

 

 

Samstag, 07.10.06

4.00 Uhr morgens, wie können beide nicht mehr schlafen – Vollmond! Was kann man da machen? Natürlich weiterfahren! Na denn! Gefrühstückt wird unterwegs, wenn es hell wird. Über Reims kommen wir auf die N31 bis Rouen, N138 nach Alençon, N176 bis zu unserem Etappenziel Dinan. Hier wollen wir außerhalb der Stadtmauern parken, was sich aber an einem Samstag Nachmittag als äußerst schwierig erweißt! Somit müssen wir die Besichtigung der Altstadt von Dinan von unserem Plan streichen! Aber es geht auf den Abend zu und wir sollten so langsam ein Übernachtungsplätzchen finden! Wir steuern das nächste Etappenziel an. Entlang der D794 und der D786 gelangen wir zur Küste. Hier geht’s weiter am Cap Frehel vorbei direkt nach Erquy und zum Stellplatz am Plage de Caroual, 2 km südlich von Erquy. Auch dieser, für etwa 50 Mobile eingerichteter Platz (mit VE Flot Bleu, 100 l Wasser 2 €, Gebühr 4 Euro für 24 Std.) ist gut besucht, wir finden trotzdem noch ein passables Plätzchen. Es ist noch hell und somit steht einem Strandspaziergang nichts im Wege. Und nach dem Abendessen führt ein Verdauungsspaziergang abermals zum Strand. Der ist nun aber nicht mehr da, die Flut hat ihren Höchststand und Wellen und Gicht spritzen meterhoch über die Kaimauern – ein atemberaubendes Naturschauspiel! Dann geht’s ab in die Koje, der Tag war lang genug!

 

 

Sonntag, 08.10.06

Gut ausgeschlafen, Erich weniger, ihn plagt wohl immer noch der Vollmond! Pünktlich um 8.15 hupt der Bäcker und es gibt zum Frühstück frische Croissants. Da heute Sonntag ist, was in Frankreich „Familienausflug“ bedeutet, beschließen wir den Tag geruhsam anzugehen, wir bleiben! Viele WoMo´s ziehen hier ab, somit wird der Platz immer leerer. Nach ausgiebiger Dusche geht’s frisch und munter zu Fuß entlang des „Sentiers des Douaniers“ (Zöllnerpfad) ins Städtchen bzw. zum Hafen von Erquy. Nach gut 3 Stunden sind wir wieder zurück und nach einem Imbiß im WoMo schließen wir uns den gestiefelten und mit Eimern ausgerüsteten Franzosen an und erobern den Strand vor der einsetzenden Flut. Was treiben die da alle am Strand? Krebse fangen? Schnecken suchen?

Nein, man glaubt es kaum, sie sind allesamt auf der Suche nach Jacobsmuscheln! Und wir machen es ihnen gleich! Wir haben zwar keinen Eimer dabei und so ein geschultes Auge wie die Profis haben wir auch nicht, aber wir tragen Gummistiefel und auch wir werden fündig! Mit 7 Jacobsmuscheln und der gleichen Menge anderer, mit rotem Muschelfleisch bestückten Schalen treten wir etwa 1 Stunde später unseren Rückzug an. Nun was machen wir mit unserer Ausbeute? Erich befragt eine Französin, die sich gerade mit ihrem Fang beschäftigt. Gut dass er gefragt hat, wir hätten sonst alles verkehrt gemacht! Also die Jacobsmuscheln werden nicht wie die Miesmuscheln erst gekocht und wenn die Schalen offen sind, verspeist, sondern diese werden zuerst ausgenommen, d. h. man muss die Schale aufbrechen wie Austern und das „Innenleben“ herausnehmen, alles unnützes Zeug entfernen und was bleibt ist der schöne weiße Schließmuskel und das anhängende orangefarbene Geschlechtsorgan, das Corail, und beides kann man dann zubereiten, z. B. mit  Knoblauch in einer Pfanne kurz von beiden Seiten braten, dann Creme fraiche dazugeben und würzen - et voilà, fertig ist ein köstliches Mahl – selbst gefangen (???) oder gesammelt (???), selbst ausgenommen, selbst zubereitet und zum Schluss selbst gegessen! Das war ein richtiges Abenteuer und hat Mordsspaß gemacht!

 

 

Montag, 09.10.06

Wir verlegen unseren Standort nach Pléneuf-Val-André, in den Ortsteil Dahouet, an die Mündung der Flora. Hier befindet sich hinter dem Yachthafen ein ausgeschilderter Wohmobilstellplatz mit VE (Flot Bleu), Gebühr für 24 Std. 3,50 €, zu zahlen beim Hafenmeister. Bei strahlendem Sonnenschein streifen wir durch den Hafen, genießen einen Cafe bzw. einen Pastis und besteigen wieder einmal den Zöllnerpfad (GR34) immer an der Küste entlang Richtung Port Morvan (am Stellplatz ausgeschildert). Inzwischen hat die Ebbe ihren Tiefpunkt erreicht, das macht einen Höhenunterschied von mind. 6 – 7 m aus und das Hafenbecken ist komplett leer gelaufen. Unten am Meer zwischen den Felsen sind schon wieder gestiefelte Franzosen unterwegs, die Köstlichkeiten des Meeres einzusammeln. Vom Pfad aus hat man herrliche Aussichten durch die gesamte Bucht „Baie de Saint-Brieuc“. An dem verfallenen Häuschen auf einem Vorsprung machen wir Rast und kehren dann wieder um. Wieder im Hafen angekommen, genehmigen wir uns Miesmuscheln - Moules marinières und eine Flasche Cidre. Am Abend stellen wir fest, dass Wasser auch nach oben fließen kann, nämlich wenn die Flut einsetzt, und ehe man sich versieht ist das Hafenbecken wieder voll gelaufen und die ersten Fischerboote kommen herein.

 

 

Dienstag, 10.10.06

Eigentlich hatten wir vor auf dem Zöllnerpfad nach Pléneuf-Val-André zu wandern, aber es hat in der Nacht geregnet und das trübe Wetter hält uns letztendlich doch davon ab. Somit brechen wir hier unsere Zelte ab und tuckern mal nach Lamballe zum zweitgrößten Gestüt Frankreichs. Einen offiziellen WoMo-Stellplatz gibt es dort zwar nicht, aber sowohl beim Gestüt Haras National wie auch bei der Kirche Notre Dame soll genügend Parkraum zur Verfügung stehen. Wenn nur die Riesenbaustelle mitten im Ort nicht wäre! Déviation, déviation, déviation! Grand malheur! Parkplätze am Gestüt total belegt, bei Notre Dame gesperrt! Na gut, dann lassen wir das eben, bunkern ein paar Vorräte und schaun mal, was die Küste zu bieten hat, z. B. in Binic. Sowohl Hafen wie auch der ziemlich nüchterne Stellplatz wirken allerdings nicht gerade anziehend. Weiter geht’s! Entlang der D786 ziehen wir an St. Quay-Portrieux vorbei direkt nach Plouha, hier auf die D32 zum Plage de Palus. Die Straße führt erst mal ca. 4 km durch ein Waldgebiet, so dass man zweifeln könnte, hier jemals ans Meer zu gelangen, doch plötzlich tut sich die Bucht auf und wir landen direkt am Strand Palus-Plage bzw. an dem dort befindlichen WoMo-Stellplatz. Stellplatz kostenlos, Wasser über Sani Station 2 Euro. Außer einem Restaurant, einer Creperie und einer Imbissbude, alles um diese Jahreszeit geschlossen, gibt es hier nur noch einen Spielplatz, einen Beach-Volleyball-Platz, einen Bouleplatz und bei Ebbe auch noch viel Strand. Und zu beiden Seiten der Bucht führt wieder mal der Zöllnerpfald GR34 die Küste entlang mit zahlreichen Aussichten, eine schöner als die andere. Hier lässt es sich gut aushalten, zumal uns die Sonne nun auch wieder verwöhnt. Das wärs dann für heute! Am Abend werden dann die am Morgen frisch gekauften Crevetten mit Rouille, Baguette und natürlich Vin rouge verköstigt. Was kann es schöneres geben? Im Dunkeln auf den Kieselsteinen am Meer zu sitzen, den Wellen zuzuschauen und dem Meeresrauschen zu lauschen!

 

 

Mittwoch, 11.10.06

Es regnet in Strömen! Bevor wir mit unserem Gefährt in der Wiese versinken, retten wir uns auf den asphaltierten Parkplatz, wo wir dann auch etwa 10 Minuten später von einem Bediensteten der Gemeindeverwaltung darauf aufmerksam gemacht werden, dass Wohnmobile hier nicht stehen dürfen, aber wir wollten ja sowieso weiterfahren. Plage Bonaparte ist angesichts des strömenden Regens gestrichen, aber zum Pointe de Minard wagen wir uns trotzdem. Die Sicht ist zwar ganz gut, aber nicht grandios und im Regen auch nicht unbedingt fotogen. In Paimpol hat es dann letztendlich mal aufgehört zu regnen. Nachdem wir uns auf dem Parkplatz Pierre Loti (für WoMos zusätzlich ausgewiesener Stellplatz außer dem Stellplatz am Champ de Foire) platziert haben, nehmen wir das Hafenstädtchen in Augenschein, reizt uns aber nicht zum Verweilen. Wir fahren hinaus zum Pointe de l´Arcouest, direkt gegenüber der Ile de Bréhat. Doch die für Dickschiffe geeigneten Parkplätze wirken angesichts des letzten Regens nicht unbedingt übernachtungsfähig, die Rasenflächen sind doch etwas aufgeweicht und die Wege schlammig und rutschig. Somit kutschieren wir die D789 zurück nach Paimpol, dann über die Trieux-Brücke nach Lézardrieux und weiter, mit ein paar Abstechern und kostenlosem Wasserbunkern in Pleubian, zum Silion de Talbert. Bei einem Spaziergang durch die Naturschutzdünen pfeift uns der Wind ganz schön um die Ohren. WoMo-taugliche Stellplätze gibt es hier auch nicht.

Nun halten wir direkt auf Tréguier, zwischen den Flüssen Jaudy und Guindy gelegen, zu. Hier werden wir am Hafen vorbeigeleitet zum kostenfreien WoMo-Stellplatz am Bois de Poète, das Dichterwäldchen unterhalb der Centre Ville am Ufer des Guindy. Gleich an der Einfahrt befindet sich eine kostenlose VE-Station. Durch das Stadttor gelangen wir direkt auf den Place du Martray, Zentrum und schönster Platz des mittelalterlichen Stadtkerns mit seinen Fachwerkhäusern, den Kopfstein gepflasterten Gassen und der eindrucksvollen Kathedrale St. Tugdual.

Zurück an unserem WoMo hat dann auch wieder mal die Flut eingesetzt und der Fluß Guindy fließt „bergauf“, der Wasserspiegel steigt langsam an.

 

 

Donnerstag, 12.10.06

Schon am frühen Morgen lacht uns die Sonne an, das bedeutet ideales Wetter um die Côte de Granit Rose zu inspizieren. Wir überqueren den Fluß Guindy und gelangen über Plouguiel und Penvénan nach Port Blanc, einem hübschen kleinen Hafenort an der rosa Granitküste. Hier werden jedoch Camper nur tagsüber geduldet, übernachten ist hier absolut verboten auch im Oktober obwohl alles gähnend leer ist. Aber wer keine Touristen und deren Geld mag, bekommt auch nichts. Weiter geht’s die Küste entlang nach Perros-Guirec. Der Hafen ist an sich ganz schön, aber zum längeren Verweilen oder gar Übernachten nicht geeignet. Schon kurz nach Perros-Guirec beginnt die Corniche Bretonne, eine Küstenstraße mit tausendfachen fantastischen Ausblicken auf die pittoreske rosa Felsenlandschaft. In Ploumanach zieren mehrere Parkverbotsschilder für Wohnmobile den Hafen, schade, denn hier wär es so schön! Nach mehreren Zwischenstopps entlang der Corniche halten wir uns in Trégastel Plage für einen Rundgang durch die Granitfelsen etwas länger auf. Hier befindet sich zwar auch ein WoMo-Stellplatz, allerdings mehr im Ort, direkt an der Durchfahrtsstraße und ohne Blick auf Meer und Felsen. Deshalb hält uns hier nichts mehr. Einem WoMo-Stellplatzschild folgend, verlassen wir die D788 und kommen auf die Ile Grande und zu einem Wiesenplatz fast am äußeren Rande der Halbinsel, aber mitten zwischen den Häusern gelegen und ohne Sicht aufs Meer. Diese bescheidene Lage und eine Gebühr von 5 € halten uns davon ab, hier zu bleiben. Wir schauen uns in Trébeurden um, gleich am Ortseingang am Plage Goas Treiz befindet sich linkerhand ein Stellplatz mit VE (2 €), gebührenfrei. Wir fahren aber erst mal noch ein bisschen weiter, gelangen zum Plage de Pors-Mabo, der Parkplatz hier ist aber auch nicht so schön und wieder mal ohne Meeresblick. Wir kurven doch wieder zurück und platzieren uns an den Strand Goas Treiz. Zu Fuß machen wir uns auf ins Städtchen, wir brauchen noch Brot. Bei dieser Gelegenheit schlendern wir auch ein bisschen durch den Hafen und dem dortigen Strand entlang. Und am Abend genießen wir bei ein paar Gläschen Rotwein die untergehende Sonne über dem Meer!

 

 

Freitag, 13.10.06

Kaum zu glauben, aber wir werden schon wieder von der Sonne verwöhnt! Also genießen wir den Tag und tuckern gemütlich die Küste entlang Richtung Roscoff, zuerst entlang der D65 nach Lannion, dann D786 über St. Michel-en-Grève verlassen wir das Département Côtes-d´Armor und befinden uns nun im Finistère. Hier beginnt nun die reizvolle Küstenstraße Corniche de l´Armorique (über die D42 zur D64), ein Augenschmaus sondergleichen! In einem Moment ist man über dem Meer, dann wieder direkt an der Küste und im nächsten Augenblick zwischen Blumenkohl- und Artischockenfeldern! Und man findet zahlreich Plätzchen, die der Übernachtung zumindest um diese Jahreszeit würdig wären. Hinter Locquirec folgen wir dann kleineren Sträßchen, oft ausgeschildert mit Route Touristic, über Plougasnou, Le Diben und Terenez. Entlang des Rivière der Morlaix (D76) kommen wir nach Morlaix und entlang des westlichen Flussufers (D73) entfernen wir uns wieder von dort, fahren auf Carantec zu, dann aber auf der D173 vorbei, über den Penzé auf die D58. Kurz vor St. Pol-de-Léon zweigen wir auf die D769 ab, die uns Dank guter Beschilderung gleich am Ortseingang zu einem Wohnmobilstellplatz direkt am Meer (La Mer) bringt, nur eine Kaimauer trennt uns von den Fluten. Trotzdem zieht es uns erst mal nach Roscoff, also kurven wir durchs Städtchen wieder auf die D58 und dann direkt zum WoMo-Stellplatz hinter dem Fährhafen von Roscoff bei der Chapelle Sainte-Barbe (Ü und VE gebührenfrei). Leider hat man von hier nur vom Dach des WoMo´s oder wenn man durch die Hecken schlüpft direkten Blick aufs Meer, oder man erklimmt die Stufen der Chapelle Sainte-Barbe. Wir spazieren durch das Hafenstädtchen und genießen bei wärmendem Sonnenschein einen Cafe. Für den Abend haben wir uns schon das kleine Restaurant „La Moule au Pot“ hinter der Kirche ausgeguckt, was sich dann allerdings nicht gerade als grandios bezeichnen lässt. Das Interieur ist zwar ganz nett und gemütlich und die Muschelportionen auch reichlich, das war es dann aber auch! Die Fischsuppe ist lecker, fehlt allerdings die Rouille. Die Muscheln sind fast kalt und ohne Sud, das Brot dazu fehlt. Und der Fischauflauf ist auch nicht unbedingt heiß und reißt mich nicht vom Hocker. Dass die Franzosen (und im übrigen die Italiener auch!) keinen Salat geschmackvoll anmachen können, ist ja bekannt! Sollten wir hier mal wieder Kotzlöffel vergeben???

 

 

Samstag, 14.10.06

Où est le soleil ? Hinter den Wolken! Ab und zu wagt sie einen Blick hervor, aber ansonsten ist es heute ziemlich dunstig. Nach gemütlichem Frühstück nehmen wir noch den Fährhafen Port du Bloscon ins Visier, bevor wir uns wieder aufmachen nach St. Pol-de-Léon auf den tags zuvor gesichteten Stellplatz direkt am Meer. Auch dieser Platz ist kostenlos und in nächster Nähe befindet sich beim Hafen auch eine Entsorgungsstation. Das ist unserer Ansicht auch das schönste an diesem Städtchen, der Stadtkern ist eher nüchtern, aber wird wohl gerade etwas aufgemöbelt! Im Zentrum überragt der höchste Kirchturm der Bretagne mit seinen 78 m Höhe die Stadt. Entlang der Wasserfront kommt man zur Landzunge Ste-Anne, von der man bei gutem Wetter eine herrliche Sicht nach Roscoff, Carantec und zur Baie de Morlaix hat. Und heute wird wieder mal zuhause gegessen! Ne, ne, nicht wie Ihr denkt, keine Spaghetti, ätsch!

 

 

 

 

Sonntag, 15.10.06

Heute morgen empfängt uns nicht gerade gutes Wetter, es ist trüb und ziemlich windig und bringt unseren Dicken zum Wackeln. Nur ab und zu traut sich ein einzelner Sonnenstrahl durch das Grau. Wir wagen uns ein wenig weiter nach Westen, irgendwohin wo es schöner ist. Und tatsächlich wird es im Laufe des Tages auch immer sonniger. Zuerst befahren wir die D10 Richtung Brest, verlassen diese aber nach kurzer Zeit wieder, genauer gesagt in Sibiril und zuckeln erst nach Moguériec, dann nach Kerfissien. Bei einem Zwischenstopp entdecken wir hier hinter den Dünen einen ???-km-langen feinen Sandstrand. Hier an der Côte des Légendes finden sich viele solcher feinen Sandstrände, allerdings liegen die meisten Parkplätze nur in zweiter Reihe, sprich hinter den Dünen, aber absolut übernachtungsgeeignet. Über den Plage de Pors-Meur und den Plage de Pors-Guen erreichen wir die Baie de Kernic und das Städtchen Plouescat mit der fotogenen Markthalle im Ortszentrum. Noch haben wir das richtige Plätzchen für uns nicht gefunden, also geht’s weiter, D10 nach Goulven, hier Abzweig auf die D125 entlang des Gréve de Goulven, auch hier zahlreiche Stellplatzmöglichkeiten. In Brignogan-Plage suchen wir vergebens den „Phare“, bzw. die Straße zum Pointe de Pontusval oder zum Plage du Phare und landen dann zufälligerweise am Strand von Ménéham, einem Ort, den man (glaube ich) in keinem Reiseführer beschrieben findet. Wir befinden uns an der Côte des Abers, einer Küstenlandschaft mit Hunderten von Felsen, atemberaubend schönen Naturstränden und unverbauter, naturbelassener Landschaft. Doch es ist Sonntag, das bedeutet Familienausflug in Frankreich, dazu noch das herrliche Wetter, das lockt die Bretonen vor die Haustür! Nach ausgiebigem Spaziergang durch diese herrliche Dünenlandschaft beschließen wir aber doch noch etwas die Umgebung auszukundschaften, vielleicht gibt’s noch was schöneres??? Sollen wir uns noch mal auf die Suche nach dem Leuchtturm machen, von Ménéham aus ist er eindeutig auszumachen? Oder wo geht’s lang? Erst mal zurück zur D10 über Kerlouan nach Guissény, D52 an der Küste entlang, wieder auf die D10 nach Plouguerneau, durch den Ort auf der D71 nach Lilia. Auch hier finden sich überall geeignete Übernachtungsplätzchen, aber keines so schön wie bei Ménéham. Und so fällt die Wahl nicht schwer, wir machen kehrt zur D10 und auf geradem Weg zum Felsenstrand von Asterix und Obelix. Da aber noch früher Nachmittag und sämtliche Bretonen hier unterwegs sind, müssen wir vorerst auf einem etwas größeren Parkplatz Zwischenstation einlegen, bevor der von uns ausgeguckte Stellplatz direkt über den Felsen und dem Strand für uns frei wird. Aber dann beziehen wir ruckzuck Station. Zwar pfeift hier den Wind ganz schön ums WoMo und stockdunkel ist es außerdem, aber wir haben den geilsten Platz dieser Tour! Und außerdem haben wir auch noch Spaghetti an Bord! Der Wind schaukelt uns in den Schlaf.

 

 

Montag, 16.10.06

Wir erwachen bei aufgehender Sonne und beschließen beim Frühstück diesen Platz zumindest für heute nicht zu räumen. Doch ein wenig was zu nagen bräuchten wir schon. Wir machen uns zu Fuß auf, am Strand entlang, in Richtung Leuchtturm. Dahinter liegt ja das Örtchen Brignogan-Plage und da gibt’s sicher auch was zu futtern. Etwa eine Stunde später, pünktlich mit dem Glockenschlag um 12 Uhr, erreichen wir den Hafen von Brignogan-Plage und nehmen sogleich zwei Stühle vor dem Cafe du Port in Beschlag. Ruhepause. Es ist sowieso Mittagszeit und da sind die Geschäfte bekanntlich geschlossen! Und bevor wir heute gar nichts mehr zu essen kriegen, genehmigen wir uns in einem Restaurant ein ordentliches Mittagessen, ehe wir den Heimmarsch antreten. Den Nachmittag genießen wir an unseren „Hausstrand“ vor dem WoMo. Heute ist es Gott-sei-Dank etwas ruhiger als gestern.

 

 

Dienstag, 17.10.06

War es das nun mit dem guten Wetter? Alles grau in grau und Regen! Dann können wir ja weiterfahren. Aber es geht eher zurück als weiter, nämlich in Etappen nun der Heimat wieder etwas näher. Zuerst aber entledigen wir unser WoMo seiner Sorgen auf dem nahe gelegenen Campingplatz, dieser ist zwar geschlossen, wie alle Campingplätze um diese Zeit, aber die Entsorgungsstation ist frei zugängig. Entsorgung ist hier jederzeit möglich, Wasser bunkern nur während der Saison mit Jeton. Dann geht’s los, mal sehn wo wir heute landen. D10 / D778 nach Lesneven, D32 nach Landivisiau und auf der N12 über Morlaix auf die D769 Richtung Huelgoat bzw. Carhaix-Plouguer, N164 nach Rostrenen. Hier werden mal wieder ein paar Vorräte gebunkert, man weiß ja nie! Dann weiter auf der N164 nach Mur-de-Bretagne und zum Lac de Guerledan. Tote Hose hier! Über die D767 und D790 erreichen wir Quintin. Gleich am Ortsrand werden WoMos nach links zum Parkplatz zwischen Salle Polyvalente und Hallenbad geleitet, wo sich auch eine VE-Station befindet. Parken und VE kostenlos. Und dann hat uns auch die Sonne wieder oder besser gesagt, wir haben wieder Sonnenschein! Somit steht einem Rundgang nichts im Wege. Direkt am „Le Lac“ (eher ein Dorfteich!!!) befindet sich auch der Campingplatz „Du Lac“, ganz niedlich mit 32 Stellplätzen! Allerdings ein großes Freizeitangebot in nächster Nähe: Hallenbad, mehrere Boulebahnen im Freien und auch in einer Halle, eine Radbahn (oder auch für Inliner?) und auf dem „See“ ist offensichtlich Kanufahren erlaubt. Das Städtchen trägt das Prädikat „Petite Cité de Caractère“. In einem Park liegt das Schloss von Quintin oder besser gesagt die Schlösser, es handelt sich nämlich um zwei Komplexe, leider nur zu bestimmten Zeiten zu besichtigen.

 

 

Mittwoch, 18.10.06

Die Heimat ruft! Ne, eigentlich nicht, aber wir müssen leider, wir gehören noch nicht zur Kategorie der Rentner.

D790 / D700 über St. Brieuc auf die D786 / D168 Richtung Dinard, hier über die Brücke „Barrage de la Rance“. Beim Gezeitenkraftwerk „Usine Marémotrice“ halten wir an, um uns diese imposante Wasserkraftanlage anzusehen. Das Prinzip des Kraftwerks beruht auf der Nutzung der Wassermassen der Rance und dem extremen Gezeitenwechsel, der in der Rancemündung einen Tidehub von fast 14 m erreicht. Durch einen 750 m langen Damm wird ein 22 qkm großer See aufgestaut, dessen Gefälle über 6 Schleusentore reguliert werden kann. 24 Rohrtubinen erzeugen rund 500 000 Kilowattstunden Strom. Über den Damm führt die Verbindungsstraße zwischen Dinard und St. Malo. Auf der Westseite des Stausees regeln eine Hebebrücke und eine Schleuse den Schiffsverkehr.

Wir kommen über St. Servan-sur-Mer auf die D301 und zweigen dann ab auf die D155 zur Küste der Baie du Mont Saint Michel. Bei Le Vivier-sur-Mer müssen wir Dank einer Umleitung (D155) die Küstenstraße verlassen und erreichen über Dol-de-Bretagne die N176, zweigen dann wiederum ab auf die D976 Richtung Le Mont Saint Michel. Kurz vor diesem Berg biegen wir ab auf die D275 / D75. Auf der Suche nach einem geeigneten Stellplatz am Meer biegen wir abermals ab und kurven über kleine Sträßchen durch die Pampa, landen dann in Pontaubault. Hier parken wir unseren Dicken an einem Picknickplatz an der Brücke über die (den?) Selune. Ganz schönes Plätzchen hier, aber beim Rundgang durch das Örtchen müssen wir feststellen, dass das Restaurant heute geschlossen hat und so beschließen wir, doch noch etwas weiter zu fahren. Entlang der D7 kommen wir nach Avranches, überqueren den Fluß und tuckern dann erst auf der D911 und dann wieder über Ministraßen durch die Pampa. Gibt’s in Genêts ein Plätzchen für uns? Ne, nix ansprechbares! Und so tuckern wir weiter die Küste (D911) entlang, kommen über St. Jean-le-Thomas, Carolles und Jullouville nach St. Pair-sur-Mer. Hier gibt es einen offiziellen Wohnmobilstellplatz bei der Tennishalle in nächster Nähe des Stadtzentrums. Und den nehmen wir nun in Angriff! Nach ein paar Überlegungen – Gebühr 5 €, keine Kollegen hier, wenig „Ambiente“ – rücken wir wieder ab, nun geht’s geradewegs nach Granville und zur Pointe du Roc. Nun ja, der Stellplatz liegt schön ruhig, eine VE gibt es auch, aber alles hinter einer Mauer und ohne Blick weder auf Stadt noch Meer! Was er kostet, wissen wir nicht, haben wir nicht nachgeschaut, nur die Parkscheinsäule gesehen. Wir rollen wieder in die Stadt zurück, halten mal kurz direkt im Hafen (außer direkt auf der Mole keine WoMo-Verbotsschilder!), entscheiden uns dann aber für den gebührenfreien Parkplatz, den wir kurz vor dem Stadtzentrum an der Hafenstraße (gegenüber Jugendherberge) gesehen haben. Normalerweise versperrt eine Höhenbeschränkung diesen Platz, diese ist jedoch z. Zt. offen, ein WoMo und ein Reisebus parken bereits hier. Wir gesellen uns hinzu, nachdem uns der Busfahrer bestätigt hat, dass die Schranke immer geöffnet sei.  Nun wird’s langsam Zeit für ein Abendessen, also auf ins Städtchen. Hier lassen wir dann ein paar Euro für ein mässiges Mahl!

 

 

Donnerstag, 19.10.06

Die Nacht war ziemlich stürmig und es stürmt immer noch, das Meer ist heute etwas aufgewühlt! Aber ein paar Sonnenstrahlen machen sich schon breit. Dann passiert, was kommen musste – während unseres Frühstücks wird die Schranke geschlossen! Wat nu? Erst mal abwarten! Oder sollen wir doch einen Verantwortlichen suchen , der uns die Schranke öffnet? Aber dann kommt der freundliche Busfahrer noch mal zurück und erklärt uns, wie wir die Schranke öffnen können – also schleunigst raus hier!

Wir wollen nach Honfleur. D924 nach Villedieu-les-Poêles, D524 nach Vire, D577 zur A84 nach Caen. Auf der Peripherie 2 um Caen herum, ein bisschen verfahren, dann aber lt. Karte entlang der N175 (die sich aber lt. Beschilderung D675 nennt) über Pont-l´Evêque zur D579 / D144 nach Honfleur und direkt zum Stellplatz am alten Hafen mit Blick auf die Pont de Normandie. Gebühr 7 € inclusive VE und Strom für 24 Stunden. Ein Stadtbummel ist hier touristisches Muß! Ein Gewitter treibt uns dabei in ein Cafe – welch eine Sünde!!! Ein Cafe Creme kostet hier mehr als ein Pastis!!! Deshalb wird besser zuhause gegessen, Vorräte sind noch genügend vorhanden. Vom WoMo aus genießen wir dann Honfleur bei Nacht (und Leuchtreklame)!

 

 

Freitag, 20.10.06

Wir müssen weiter! Als nächste Station hat Erich Le Treport ausgesucht. Dafür müssen wir aber nun mal zunächst auf die andere Seite der Seine. Da wir nun schon vom Stellplatz aus die ganze Zeit Blick auf die „Pont de Normandie“ hatten, lassen wir es uns auch nicht nehmen über diese gigantische Brücke zu fahren, auch wenn uns dieser Spaß 5 € kostet, es ist wirklich ein Erlebnis! Dank Anke finden wir auch die richtige Route: D489 / D 925 bis Fécamp, weiter auf der D925 über Cany-Barville und St. Valery-en-Caux, um Dieppe herum und irgendwo zwischen Dieppe und Le Treport kommt uns (oder besser gesagt mir!) dann die Erleuchtung, dass Le Treport nicht der von Erich angesteuerte Stellplatz auf der Kaimauer ist, sondern, dass wir bereits an diesem Ort mit der Kaimauer vorbeigefahren sind, nämlich an St. Valery-en-Caux! Und Erich ärgert sich tierisch!!! Nun heißt es ganz schnell umplanen, zurückfahren ist nicht!!! Wir nehmen die Trichtermündung der Somme ins Vizier. Also an Le Tréport vorbei und auf die D940. In St. Vallery-sur-Somme drehen wir eine Schleife, wobei uns auffällt, dass wir hier schon einmal  gestanden haben. Die Straße führt zunächst um die Trichtermündung der Somme herum, dann fahren wir geradewegs nach  Le Crotoy und in den Hafen, wo wir an der Schleuse einen WoMo-Stellplatz finden. Dieser liegt schon sehr schön, aber für eine Platzgebühr von 5 € für 24 Stunden ist er nicht gerade sehr gepflegt, nach dem Regen sind überall große Pfützen und der Belag bleibt Gipsartig an den Schuhen hängen. VE-Station ist direkt an der Einfahrt zum Platz, 100 l Wasser 2 €, 55 Min. Strom 2 €. Der Ort selbst ist keine Attraktion. In dem kleinen Hafen findet man allerdings gleich vier Verkaufsstände mit Meeresfrüchten (nur nicht sonderlich billig!). Und wenn man die Hafenpromenade weiterläuft oder einmal quer durch den Ort, findet man den Strand. Wenn die Schleusen geschlossen sind und es ist Ebbe ist die gesamte Trichtermüdung so gut wie trocken, man kann zu Fuß zum gegenüberliegenden Ufer gehen. Zu bestimmten, gezeitenabhängigen Zeit wird dann die große Schleuse geöffnet und .... (das müssen wir noch herausfinden!). Was außerdem auffällt: sämtliche Parkplätze im Ort, am Hafen und am Strand sind „payant“, alle gebührenpflichtig! Ist der Ort während der Saison so beliebt, dass Parkplätze Mangelware sind? Oder braucht der Bürgermeister Knete? Wir lassen nur noch ein paar Euro hier für einen Cafe und einen  Pastis, die Meeresfrüchte sind uns hier zu teuer (15-19 EUR/Kg)!!!

 

 

Samstag, 21.10.06

Kommen wir heute in einem Rutsch nach Hause oder machen wir noch einmal Zwischenstation? Zunächst fahren wir ein kleines Stück die gleiche Strecke zurück, dann auf die D40 über Abbeville zur N1, um Amiens herum zur N29 nach St. Quentin. Je weiter wir in Richtung Heimat kommen um so bescheidener wird das Wetter. Auf der N29 passieren wir Guise und La Capelle, umfahren Hirson und steuern nun auf Charleville-Mézières zu. Hier wollen wir noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt mitnehmen und tanken und entscheiden uns hier dann auch mal einen Abstecher ins Tal der Meuse zu wagen. In Monthermé finden wir ein ganz passables Übernachtungsplätzchen bei der Salle polyvalente am Quai .... direkt am Ufer der Meuse, kein offizieller Stellplatz, aber Camping Cars werden ausdrücklich geduldet. In nächster Nähe findet man auch bei genauerem Hinschauen direkt am Flussufer etwa 50 m flussaufwärts auf der Wiese eine Wasserzapfstelle. Eine weitere Wasserzapfstelle entdecken wir bei unserem Rundgang auf dem Parkplatz beim Touristenbüro. Und als Abschlussmahl unserer Tour gibt es Crevettes a la WoMo mit Rouille und Baguette, nicht zu vergessen der Rotwein!

 

Sonntag, 22.10.06

Auf zur letzten Etappe! – ab nach Hause.