Freitag,
06.10.06
Endlich
Urlaub!!!
14.30
Uhr, gleich nach getaner Arbeit, starten wir mit unserem neuen Big Blue, der noch
nicht „blue“ ist, in Richtung Frankreich. Mal schaun, wie weit uns unser neues
Gefährt bringt.
A6/A8
erst mal nach Schengen in Luxemburg zum Tanken. Weiter ein bisschen durch
Luxemburg und etwas durch Belgien über Longwy nach Charleville-Mézières. Hier
zweigen wir ab auf die N51 bis wir in Rethel landen und auf einem Parkplatz am
Ufer der Aisne Quartier beziehen. Na da sind wir ja ganz schön weit gekommen,
unser alter Big Blue hätte das in dieser Zeit nicht geschafft!
Samstag,
07.10.06
4.00
Uhr morgens, wie können beide nicht mehr schlafen – Vollmond! Was kann man da
machen? Natürlich weiterfahren! Na denn! Gefrühstückt wird unterwegs, wenn es
hell wird. Über Reims kommen wir auf die N31 bis Rouen, N138 nach Alençon, N176
bis zu unserem Etappenziel Dinan. Hier wollen wir außerhalb der Stadtmauern
parken, was sich aber an einem Samstag Nachmittag als äußerst schwierig erweißt!
Somit müssen wir die Besichtigung der Altstadt von Dinan von unserem Plan
streichen! Aber es geht auf den Abend zu und wir sollten so langsam ein
Übernachtungsplätzchen finden! Wir steuern das nächste Etappenziel an. Entlang
der D794 und der D786 gelangen wir zur Küste. Hier geht’s weiter am Cap Frehel
vorbei direkt nach Erquy und zum Stellplatz am Plage de Caroual, 2 km südlich
von Erquy. Auch dieser, für etwa 50 Mobile eingerichteter Platz (mit VE
Flot Bleu, 100 l Wasser 2 €, Gebühr 4 Euro für 24 Std.) ist gut besucht, wir
finden trotzdem noch ein passables Plätzchen. Es ist noch hell und somit steht
einem Strandspaziergang nichts im Wege. Und nach dem Abendessen führt ein
Verdauungsspaziergang abermals zum Strand. Der ist nun aber nicht mehr da, die
Flut hat ihren Höchststand und Wellen und Gicht spritzen meterhoch über die
Kaimauern – ein atemberaubendes Naturschauspiel! Dann geht’s ab in die Koje,
der Tag war lang genug!
Sonntag,
08.10.06
Gut
ausgeschlafen, Erich weniger, ihn plagt wohl immer noch der Vollmond! Pünktlich
um 8.15 hupt der Bäcker und es gibt zum Frühstück frische Croissants. Da heute
Sonntag ist, was in Frankreich „Familienausflug“ bedeutet, beschließen wir den
Tag geruhsam anzugehen, wir bleiben! Viele WoMo´s ziehen hier ab, somit wird
der Platz immer leerer. Nach ausgiebiger Dusche geht’s frisch und munter zu Fuß
entlang des „Sentiers des Douaniers“ (Zöllnerpfad) ins Städtchen bzw. zum Hafen
von Erquy. Nach gut 3 Stunden sind wir wieder zurück und nach einem Imbiß im
WoMo schließen wir uns den gestiefelten und mit Eimern ausgerüsteten Franzosen
an und erobern den Strand vor der einsetzenden Flut. Was treiben die da alle am
Strand? Krebse fangen? Schnecken suchen?
Nein, man glaubt es kaum, sie sind allesamt auf der
Suche nach Jacobsmuscheln! Und wir machen es ihnen gleich! Wir haben zwar
keinen Eimer dabei und so ein geschultes Auge wie die Profis haben wir auch nicht,
aber wir tragen Gummistiefel und auch wir werden fündig! Mit 7 Jacobsmuscheln
und der gleichen Menge anderer, mit rotem Muschelfleisch bestückten Schalen
treten wir etwa 1 Stunde später unseren Rückzug an. Nun was machen wir mit
unserer Ausbeute? Erich befragt eine Französin, die sich gerade mit
ihrem Fang beschäftigt. Gut dass er gefragt hat, wir hätten sonst alles
verkehrt gemacht! Also die Jacobsmuscheln werden nicht wie die Miesmuscheln
erst gekocht und wenn die Schalen offen sind, verspeist, sondern diese werden
zuerst ausgenommen, d. h. man muss die Schale aufbrechen wie Austern und das
„Innenleben“ herausnehmen, alles unnützes Zeug entfernen und was bleibt ist der
schöne weiße Schließmuskel und das anhängende orangefarbene Geschlechtsorgan,
das Corail, und beides kann man dann zubereiten, z. B. mit Knoblauch in einer Pfanne kurz von beiden
Seiten braten, dann Creme fraiche dazugeben und würzen - et voilà, fertig ist
ein köstliches Mahl – selbst gefangen (???) oder gesammelt (???), selbst
ausgenommen, selbst zubereitet und zum Schluss selbst gegessen! Das war ein
richtiges Abenteuer und hat Mordsspaß gemacht!
Montag,
09.10.06
Wir
verlegen unseren Standort nach Pléneuf-Val-André, in den Ortsteil
Dahouet, an die Mündung der Flora. Hier befindet sich hinter dem Yachthafen ein
ausgeschilderter Wohmobilstellplatz mit VE (Flot Bleu), Gebühr für 24 Std. 3,50
€, zu zahlen beim Hafenmeister. Bei strahlendem Sonnenschein streifen wir durch den
Hafen, genießen einen Cafe bzw. einen Pastis und besteigen wieder einmal den
Zöllnerpfad (GR34) immer an der Küste entlang Richtung Port Morvan (am
Stellplatz ausgeschildert). Inzwischen hat die Ebbe ihren Tiefpunkt erreicht, das macht einen
Höhenunterschied von mind. 6 – 7 m aus und das Hafenbecken ist komplett leer
gelaufen. Unten am Meer zwischen den Felsen sind schon wieder gestiefelte
Franzosen unterwegs, die Köstlichkeiten des Meeres einzusammeln. Vom Pfad aus
hat man herrliche Aussichten durch die gesamte Bucht „Baie de Saint-Brieuc“. An
dem verfallenen Häuschen auf einem Vorsprung machen wir Rast und kehren dann
wieder um. Wieder im Hafen angekommen, genehmigen wir uns Miesmuscheln - Moules
marinières und eine Flasche Cidre. Am Abend stellen wir fest, dass Wasser auch
nach oben fließen kann, nämlich wenn die Flut einsetzt, und ehe man sich
versieht ist das Hafenbecken wieder voll gelaufen und die ersten Fischerboote
kommen herein.
Dienstag,
10.10.06
Eigentlich
hatten wir vor auf dem Zöllnerpfad nach Pléneuf-Val-André zu wandern, aber es
hat in der Nacht geregnet und das trübe Wetter hält uns letztendlich doch davon
ab. Somit brechen wir hier unsere Zelte ab und tuckern mal nach Lamballe zum
zweitgrößten Gestüt Frankreichs. Einen offiziellen WoMo-Stellplatz gibt es dort
zwar nicht, aber sowohl beim Gestüt Haras National wie auch bei der Kirche
Notre Dame soll genügend Parkraum zur Verfügung stehen. Wenn nur die
Riesenbaustelle mitten im Ort nicht wäre! Déviation, déviation, déviation!
Grand malheur! Parkplätze am Gestüt
total belegt, bei Notre Dame gesperrt! Na gut, dann lassen wir das eben,
bunkern ein paar Vorräte und schaun mal, was die Küste zu bieten hat, z. B. in
Binic. Sowohl Hafen wie auch der ziemlich nüchterne Stellplatz wirken
allerdings nicht gerade anziehend. Weiter geht’s! Entlang der D786 ziehen wir
an St. Quay-Portrieux vorbei direkt nach Plouha, hier auf die D32 zum
Plage de Palus. Die Straße führt erst mal ca. 4 km durch ein Waldgebiet,
so dass man zweifeln könnte, hier jemals ans Meer zu gelangen, doch plötzlich
tut sich die Bucht auf und wir landen direkt am Strand Palus-Plage bzw.
an dem dort befindlichen WoMo-Stellplatz. Stellplatz kostenlos, Wasser über
Sani Station 2 Euro. Außer einem Restaurant, einer Creperie und einer
Imbissbude, alles um diese Jahreszeit geschlossen, gibt es hier nur noch einen
Spielplatz, einen Beach-Volleyball-Platz, einen Bouleplatz und bei Ebbe auch
noch viel Strand. Und zu beiden Seiten der Bucht führt wieder mal der
Zöllnerpfald GR34 die Küste entlang mit zahlreichen Aussichten, eine schöner
als die andere. Hier lässt es sich gut aushalten, zumal uns die Sonne nun auch
wieder verwöhnt. Das wärs dann für heute! Am Abend werden dann die am Morgen frisch
gekauften Crevetten mit Rouille, Baguette und natürlich Vin rouge verköstigt.
Was kann es schöneres geben? Im Dunkeln auf den Kieselsteinen am Meer zu
sitzen, den Wellen zuzuschauen und dem Meeresrauschen zu lauschen!
Mittwoch,
11.10.06
Es
regnet in Strömen! Bevor wir mit unserem Gefährt in der Wiese versinken, retten
wir uns auf den asphaltierten Parkplatz, wo wir dann auch etwa 10 Minuten
später von einem Bediensteten der Gemeindeverwaltung darauf aufmerksam gemacht
werden, dass Wohnmobile hier nicht stehen dürfen, aber wir wollten ja sowieso
weiterfahren. Plage Bonaparte ist angesichts des strömenden Regens gestrichen,
aber zum Pointe de Minard wagen wir uns trotzdem. Die Sicht ist zwar ganz gut,
aber nicht grandios und im Regen auch nicht unbedingt fotogen. In Paimpol hat es dann
letztendlich mal aufgehört zu regnen. Nachdem wir uns auf dem Parkplatz Pierre
Loti (für WoMos zusätzlich ausgewiesener Stellplatz außer dem Stellplatz am Champ de Foire) platziert
haben, nehmen wir das Hafenstädtchen in Augenschein, reizt uns aber nicht zum
Verweilen. Wir fahren hinaus zum Pointe de l´Arcouest, direkt gegenüber der Ile
de Bréhat. Doch die für Dickschiffe geeigneten Parkplätze wirken angesichts des
letzten Regens nicht unbedingt übernachtungsfähig, die Rasenflächen sind doch
etwas aufgeweicht und die Wege schlammig und rutschig. Somit kutschieren wir
die D789 zurück nach Paimpol, dann über die Trieux-Brücke nach Lézardrieux und weiter, mit ein paar Abstechern und
kostenlosem Wasserbunkern in Pleubian, zum Silion de Talbert. Bei einem
Spaziergang durch die Naturschutzdünen pfeift uns der Wind ganz schön um die
Ohren. WoMo-taugliche Stellplätze gibt es hier auch nicht.
Nun
halten wir direkt auf Tréguier, zwischen den Flüssen Jaudy und Guindy
gelegen, zu. Hier werden wir am Hafen vorbeigeleitet zum kostenfreien
WoMo-Stellplatz am Bois de Poète, das Dichterwäldchen unterhalb der Centre
Ville am Ufer des Guindy. Gleich an der Einfahrt befindet sich eine kostenlose
VE-Station. Durch das Stadttor gelangen wir direkt auf den Place du Martray,
Zentrum und schönster Platz des mittelalterlichen Stadtkerns mit seinen
Fachwerkhäusern, den Kopfstein gepflasterten Gassen und der eindrucksvollen
Kathedrale St. Tugdual.
Zurück
an unserem WoMo hat dann auch wieder mal die Flut eingesetzt und der Fluß
Guindy fließt „bergauf“, der Wasserspiegel steigt langsam an.
Donnerstag,
12.10.06
Schon am frühen Morgen lacht uns die Sonne an, das bedeutet ideales Wetter um die Côte de Granit Rose zu inspizieren. Wir überqueren den Fluß Guindy und gelangen über Plouguiel und Penvénan nach Port Blanc, einem hübschen kleinen Hafenort an der rosa Granitküste. Hier werden jedoch Camper nur tagsüber geduldet, übernachten ist hier absolut verboten auch im Oktober obwohl alles gähnend leer ist. Aber wer keine Touristen und deren Geld mag, bekommt auch nichts. Weiter geht’s die Küste entlang nach Perros-Guirec. Der Hafen ist an sich ganz schön, aber zum längeren Verweilen oder gar Übernachten nicht geeignet. Schon kurz nach Perros-Guirec beginnt die Corniche Bretonne, eine Küstenstraße mit tausendfachen fantastischen Ausblicken auf die pittoreske rosa Felsenlandschaft. In Ploumanach zieren mehrere Parkverbotsschilder für Wohnmobile den Hafen, schade, denn hier wär es so schön! Nach mehreren Zwischenstopps entlang der Corniche halten wir uns in Trégastel Plage für einen Rundgang durch die Granitfelsen etwas länger auf. Hier befindet sich zwar auch ein WoMo-Stellplatz, allerdings mehr im Ort, direkt an der Durchfahrtsstraße und ohne Blick auf Meer und Felsen. Deshalb hält uns hier nichts mehr. Einem WoMo-Stellplatzschild folgend, verlassen wir die D788 und kommen auf die Ile Grande und zu einem Wiesenplatz fast am äußeren Rande der Halbinsel, aber mitten zwischen den Häusern gelegen und ohne Sicht aufs Meer. Diese bescheidene Lage und eine Gebühr von 5 € halten uns davon ab, hier zu bleiben. Wir schauen uns in Trébeurden um, gleich am Ortseingang am Plage Goas Treiz befindet sich linkerhand ein Stellplatz mit VE (2 €), gebührenfrei. Wir fahren aber erst mal noch ein bisschen weiter, gelangen zum Plage de Pors-Mabo, der Parkplatz hier ist aber auch nicht so schön und wieder mal ohne Meeresblick. Wir kurven doch wieder zurück und platzieren uns an den Strand Goas Treiz. Zu Fuß machen wir uns auf ins Städtchen, wir brauchen noch Brot. Bei dieser Gelegenheit schlendern wir auch ein bisschen durch den Hafen und dem dortigen Strand entlang. Und am Abend genießen wir bei ein paar Gläschen Rotwein die untergehende Sonne über dem Meer!
Freitag,
13.10.06
Kaum
zu glauben, aber wir werden schon wieder von der Sonne verwöhnt! Also genießen
wir den Tag und tuckern gemütlich die Küste entlang Richtung Roscoff, zuerst
entlang der D65 nach Lannion, dann D786 über St. Michel-en-Grève verlassen wir
das Département Côtes-d´Armor und befinden uns nun im Finistère. Hier beginnt
nun die reizvolle Küstenstraße Corniche de l´Armorique (über die D42 zur D64),
ein Augenschmaus sondergleichen! In einem Moment ist man über dem Meer, dann
wieder direkt an der Küste und im nächsten Augenblick zwischen Blumenkohl- und
Artischockenfeldern! Und man findet zahlreich Plätzchen, die der Übernachtung
zumindest um diese Jahreszeit würdig wären. Hinter Locquirec folgen wir dann
kleineren Sträßchen, oft ausgeschildert mit Route Touristic, über Plougasnou,
Le Diben und Terenez. Entlang des Rivière der Morlaix (D76) kommen wir nach
Morlaix und entlang des westlichen Flussufers (D73) entfernen wir uns wieder von dort, fahren auf Carantec zu, dann aber auf der
D173 vorbei, über den Penzé auf die D58. Kurz vor St. Pol-de-Léon zweigen wir
auf die D769 ab, die uns Dank guter Beschilderung gleich am
Ortseingang zu einem Wohnmobilstellplatz direkt am Meer (La Mer) bringt, nur
eine Kaimauer trennt uns von den Fluten. Trotzdem zieht es uns erst mal nach Roscoff,
also kurven wir durchs Städtchen wieder auf die D58 und dann direkt zum
WoMo-Stellplatz hinter dem Fährhafen von Roscoff bei der Chapelle Sainte-Barbe
(Ü und VE gebührenfrei). Leider hat man von hier nur vom Dach des WoMo´s oder
wenn man durch die Hecken schlüpft direkten Blick aufs Meer, oder man erklimmt
die Stufen der Chapelle Sainte-Barbe. Wir spazieren durch das Hafenstädtchen
und genießen bei wärmendem Sonnenschein einen Cafe. Für den Abend haben wir uns
schon das kleine Restaurant „La Moule au Pot“ hinter der Kirche ausgeguckt, was
sich dann allerdings nicht gerade als grandios bezeichnen lässt. Das Interieur
ist zwar ganz nett und gemütlich und die Muschelportionen auch reichlich, das
war es dann aber auch! Die Fischsuppe ist lecker, fehlt allerdings die Rouille.
Die Muscheln sind fast kalt und ohne Sud, das Brot dazu fehlt. Und der
Fischauflauf ist auch nicht unbedingt heiß und reißt mich nicht vom Hocker.
Dass die Franzosen (und im übrigen die Italiener auch!) keinen Salat
geschmackvoll anmachen können, ist ja bekannt! Sollten wir hier mal wieder
Kotzlöffel vergeben???
Samstag, 14.10.06
Où est le soleil ? Hinter den Wolken! Ab und zu wagt sie einen Blick
hervor, aber ansonsten ist es heute ziemlich dunstig. Nach gemütlichem Frühstück
nehmen wir noch den Fährhafen Port du Bloscon ins Visier, bevor wir uns wieder
aufmachen nach St. Pol-de-Léon auf den tags zuvor gesichteten Stellplatz
direkt am Meer. Auch dieser Platz ist kostenlos und in nächster Nähe befindet
sich beim Hafen auch eine Entsorgungsstation. Das ist unserer Ansicht auch das
schönste an diesem Städtchen, der Stadtkern ist eher nüchtern, aber wird wohl
gerade etwas aufgemöbelt! Im Zentrum überragt der höchste Kirchturm der
Bretagne mit seinen 78 m Höhe die Stadt. Entlang der Wasserfront kommt man zur
Landzunge Ste-Anne, von der man bei gutem Wetter eine herrliche Sicht nach
Roscoff, Carantec und zur Baie de Morlaix hat. Und heute wird wieder mal
zuhause gegessen! Ne, ne, nicht wie Ihr denkt, keine Spaghetti, ätsch!
Sonntag,
15.10.06
Heute
morgen empfängt uns nicht gerade gutes Wetter, es ist trüb und ziemlich windig
und bringt unseren Dicken zum Wackeln. Nur ab und zu traut sich ein einzelner
Sonnenstrahl durch das Grau. Wir wagen uns ein wenig weiter nach Westen,
irgendwohin wo es schöner ist. Und tatsächlich wird es im Laufe des Tages auch immer
sonniger. Zuerst befahren wir die D10 Richtung Brest, verlassen diese aber nach
kurzer Zeit wieder, genauer gesagt in Sibiril und zuckeln erst nach Moguériec,
dann nach Kerfissien. Bei einem Zwischenstopp entdecken wir hier hinter den
Dünen einen ???-km-langen feinen Sandstrand. Hier an der Côte des Légendes
finden sich viele solcher feinen Sandstrände, allerdings liegen die meisten
Parkplätze nur in zweiter Reihe, sprich hinter den Dünen, aber absolut
übernachtungsgeeignet. Über den Plage de Pors-Meur und den Plage de Pors-Guen
erreichen wir die Baie de Kernic und das Städtchen Plouescat mit der
fotogenen Markthalle im Ortszentrum. Noch haben wir das richtige Plätzchen für uns
nicht gefunden, also geht’s weiter, D10 nach Goulven, hier Abzweig auf die D125
entlang des Gréve de Goulven, auch hier zahlreiche Stellplatzmöglichkeiten. In
Brignogan-Plage suchen wir vergebens den „Phare“, bzw. die Straße zum Pointe de
Pontusval oder zum Plage du Phare und landen dann zufälligerweise am Strand von
Ménéham, einem Ort, den man (glaube ich) in keinem Reiseführer beschrieben
findet. Wir befinden uns an der Côte des Abers, einer Küstenlandschaft mit
Hunderten von Felsen, atemberaubend schönen Naturstränden und unverbauter,
naturbelassener Landschaft. Doch es ist Sonntag, das bedeutet Familienausflug
in Frankreich, dazu noch das herrliche Wetter, das lockt die Bretonen vor die
Haustür! Nach ausgiebigem Spaziergang durch diese herrliche Dünenlandschaft
beschließen wir aber doch noch etwas die Umgebung auszukundschaften, vielleicht
gibt’s noch was schöneres??? Sollen wir uns noch mal auf die Suche nach dem Leuchtturm machen, von Ménéham
aus ist er eindeutig auszumachen? Oder wo geht’s lang? Erst mal zurück zur D10
über Kerlouan nach Guissény, D52 an der Küste entlang, wieder auf die D10 nach
Plouguerneau, durch den Ort auf der D71 nach Lilia. Auch hier finden sich
überall geeignete Übernachtungsplätzchen, aber keines so schön wie bei Ménéham.
Und so fällt die Wahl nicht schwer, wir machen kehrt zur D10 und auf geradem
Weg zum Felsenstrand von Asterix und Obelix. Da aber noch früher Nachmittag und
sämtliche Bretonen hier unterwegs sind, müssen wir vorerst auf einem etwas
größeren Parkplatz Zwischenstation einlegen, bevor der von uns ausgeguckte
Stellplatz direkt über den Felsen und dem Strand für uns frei wird. Aber dann
beziehen wir ruckzuck Station. Zwar pfeift hier den Wind ganz schön ums WoMo
und stockdunkel ist es außerdem, aber wir haben den geilsten Platz dieser Tour!
Und außerdem haben wir auch noch Spaghetti an Bord! Der Wind schaukelt uns in
den Schlaf.
Montag,
16.10.06
Wir erwachen bei aufgehender Sonne und beschließen
beim Frühstück diesen Platz zumindest für heute nicht zu
räumen. Doch ein wenig was zu nagen bräuchten wir schon. Wir machen uns zu Fuß
auf, am Strand entlang, in Richtung Leuchtturm. Dahinter liegt ja das Örtchen Brignogan-Plage
und da gibt’s sicher auch was zu futtern. Etwa eine Stunde später, pünktlich
mit dem Glockenschlag um 12 Uhr, erreichen wir den Hafen von Brignogan-Plage
und nehmen sogleich zwei Stühle vor dem Cafe du Port in Beschlag. Ruhepause. Es
ist sowieso Mittagszeit und da sind die Geschäfte bekanntlich geschlossen! Und
bevor wir heute gar nichts mehr zu essen kriegen, genehmigen wir uns in einem
Restaurant ein ordentliches Mittagessen, ehe wir den Heimmarsch antreten. Den
Nachmittag genießen wir an unseren „Hausstrand“ vor dem WoMo. Heute ist es
Gott-sei-Dank etwas ruhiger als gestern.
Dienstag,
17.10.06
War
es das nun mit dem guten Wetter? Alles grau in grau und Regen! Dann können wir
ja weiterfahren. Aber es geht eher zurück als weiter, nämlich in Etappen nun der Heimat wieder etwas näher.
Zuerst aber entledigen wir unser WoMo seiner Sorgen auf dem nahe gelegenen
Campingplatz, dieser ist zwar geschlossen, wie alle Campingplätze um diese
Zeit, aber die Entsorgungsstation ist frei zugängig. Entsorgung ist hier
jederzeit möglich, Wasser bunkern nur während der Saison mit Jeton. Dann geht’s
los, mal sehn wo wir heute landen. D10 / D778 nach Lesneven, D32 nach
Landivisiau und auf der N12 über Morlaix auf die D769 Richtung Huelgoat bzw.
Carhaix-Plouguer, N164 nach Rostrenen. Hier werden mal wieder ein paar Vorräte
gebunkert, man weiß ja nie! Dann weiter auf der N164 nach Mur-de-Bretagne und
zum Lac de Guerledan. Tote Hose hier! Über die D767 und D790 erreichen wir Quintin.
Gleich am Ortsrand werden WoMos nach links zum Parkplatz zwischen Salle
Polyvalente und Hallenbad geleitet, wo sich auch eine VE-Station befindet.
Parken und VE kostenlos. Und dann hat uns auch die Sonne wieder oder besser
gesagt, wir haben wieder Sonnenschein! Somit steht einem Rundgang nichts im
Wege. Direkt am „Le Lac“ (eher ein Dorfteich!!!) befindet sich auch der
Campingplatz „Du Lac“, ganz niedlich mit 32 Stellplätzen! Allerdings ein großes
Freizeitangebot in nächster Nähe: Hallenbad, mehrere Boulebahnen im Freien und
auch in einer Halle, eine Radbahn (oder auch für Inliner?) und auf dem „See“
ist offensichtlich Kanufahren erlaubt. Das Städtchen trägt das Prädikat „Petite
Cité de Caractère“. In einem Park liegt das Schloss von Quintin oder besser
gesagt die Schlösser, es handelt sich nämlich um zwei Komplexe, leider nur zu
bestimmten Zeiten zu besichtigen.
Mittwoch,
18.10.06
Die
Heimat ruft! Ne, eigentlich nicht, aber wir müssen leider, wir gehören noch
nicht zur Kategorie der Rentner.
D790
/ D700 über St. Brieuc auf die D786 / D168 Richtung Dinard, hier über die Brücke
„Barrage de la Rance“. Beim Gezeitenkraftwerk „Usine Marémotrice“ halten wir
an, um uns diese imposante Wasserkraftanlage anzusehen. Das Prinzip des
Kraftwerks beruht auf der Nutzung der Wassermassen der Rance und dem extremen
Gezeitenwechsel, der in der Rancemündung einen Tidehub von fast 14 m erreicht.
Durch einen 750 m langen Damm wird ein 22 qkm großer See aufgestaut, dessen
Gefälle über 6 Schleusentore reguliert werden kann. 24 Rohrtubinen erzeugen
rund 500 000 Kilowattstunden Strom. Über den Damm führt die Verbindungsstraße
zwischen Dinard und St. Malo. Auf der Westseite des Stausees regeln eine
Hebebrücke und eine Schleuse den Schiffsverkehr.
Wir
kommen über St. Servan-sur-Mer auf die D301 und zweigen dann ab auf die D155
zur Küste der Baie du Mont Saint Michel. Bei Le Vivier-sur-Mer müssen wir Dank
einer Umleitung (D155) die Küstenstraße verlassen und erreichen über
Dol-de-Bretagne die N176, zweigen dann wiederum ab auf die D976 Richtung Le
Mont Saint Michel. Kurz vor diesem Berg biegen wir ab auf die D275 / D75. Auf
der Suche nach einem geeigneten Stellplatz am Meer biegen wir abermals ab und
kurven über kleine Sträßchen durch die Pampa, landen dann in Pontaubault. Hier
parken wir unseren Dicken an einem Picknickplatz an der Brücke über die (den?)
Selune. Ganz schönes Plätzchen hier, aber beim Rundgang durch das Örtchen
müssen wir feststellen, dass das Restaurant heute geschlossen hat und so
beschließen wir, doch noch etwas weiter zu fahren. Entlang der D7 kommen wir
nach Avranches, überqueren den Fluß und tuckern dann erst auf der D911 und dann
wieder über Ministraßen durch die Pampa. Gibt’s in Genêts ein Plätzchen für
uns? Ne, nix ansprechbares! Und so tuckern wir weiter die Küste (D911) entlang,
kommen über St. Jean-le-Thomas, Carolles und Jullouville nach St. Pair-sur-Mer.
Hier gibt es einen offiziellen Wohnmobilstellplatz bei der Tennishalle in
nächster Nähe des Stadtzentrums. Und den nehmen wir nun in Angriff! Nach ein
paar Überlegungen – Gebühr 5 €, keine Kollegen hier, wenig „Ambiente“ – rücken
wir wieder ab, nun geht’s geradewegs nach Granville und zur Pointe du Roc. Nun
ja, der Stellplatz liegt schön ruhig, eine VE gibt es auch, aber alles hinter
einer Mauer und ohne Blick weder auf Stadt noch Meer! Was er kostet, wissen wir
nicht, haben wir nicht nachgeschaut, nur die Parkscheinsäule gesehen. Wir
rollen wieder in die Stadt zurück, halten mal kurz direkt im Hafen (außer
direkt auf der Mole keine WoMo-Verbotsschilder!), entscheiden uns dann aber für
den gebührenfreien Parkplatz, den wir kurz vor dem Stadtzentrum an der
Hafenstraße (gegenüber Jugendherberge) gesehen haben. Normalerweise versperrt
eine Höhenbeschränkung diesen Platz, diese ist jedoch z. Zt. offen, ein WoMo
und ein Reisebus parken bereits hier. Wir gesellen uns hinzu, nachdem uns der
Busfahrer bestätigt hat, dass die Schranke immer geöffnet sei. Nun wird’s langsam Zeit für ein Abendessen,
also auf ins Städtchen. Hier lassen wir dann ein paar Euro für ein mässiges
Mahl!
Donnerstag,
19.10.06
Die Nacht war ziemlich stürmig und es stürmt immer
noch, das Meer ist heute etwas aufgewühlt! Aber ein paar Sonnenstrahlen machen
sich schon breit. Dann passiert, was kommen musste – während unseres Frühstücks
wird die Schranke geschlossen! Wat nu? Erst mal abwarten! Oder sollen wir doch
einen Verantwortlichen suchen , der uns die Schranke öffnet? Aber dann kommt
der freundliche Busfahrer noch mal zurück und erklärt uns, wie wir die Schranke
öffnen können – also schleunigst raus hier!
Wir
wollen nach Honfleur. D924 nach Villedieu-les-Poêles, D524 nach Vire,
D577 zur A84 nach Caen. Auf der Peripherie 2 um Caen herum, ein bisschen
verfahren, dann aber lt. Karte entlang der N175 (die sich aber lt.
Beschilderung D675 nennt) über Pont-l´Evêque zur D579 / D144 nach Honfleur und
direkt zum Stellplatz am alten Hafen mit Blick auf die Pont de Normandie.
Gebühr 7 € inclusive VE und Strom für 24 Stunden. Ein Stadtbummel ist hier
touristisches Muß! Ein Gewitter treibt uns dabei in ein Cafe – welch eine
Sünde!!! Ein Cafe Creme kostet hier mehr als ein Pastis!!! Deshalb wird besser
zuhause gegessen, Vorräte sind noch genügend vorhanden. Vom WoMo aus genießen
wir dann Honfleur bei Nacht (und Leuchtreklame)!
Freitag,
20.10.06
Wir
müssen weiter! Als nächste Station hat Erich Le Treport ausgesucht. Dafür
müssen wir aber nun mal zunächst auf die andere Seite der Seine. Da wir nun
schon vom Stellplatz aus die ganze Zeit Blick auf die „Pont de Normandie“
hatten, lassen wir es uns auch nicht nehmen über diese gigantische Brücke zu
fahren, auch wenn uns dieser Spaß 5 € kostet, es ist wirklich ein Erlebnis!
Dank Anke finden wir auch die richtige Route: D489 / D 925 bis Fécamp, weiter auf der D925
über Cany-Barville und St. Valery-en-Caux, um Dieppe herum und irgendwo
zwischen Dieppe und Le Treport kommt uns (oder besser gesagt mir!) dann die
Erleuchtung, dass Le Treport nicht der von Erich angesteuerte Stellplatz auf
der Kaimauer ist, sondern, dass wir bereits an diesem Ort mit der Kaimauer
vorbeigefahren sind, nämlich an St. Valery-en-Caux! Und Erich ärgert sich tierisch!!!
Nun heißt es ganz schnell umplanen, zurückfahren ist nicht!!! Wir nehmen die
Trichtermündung der Somme ins Vizier. Also an Le Tréport vorbei und auf die
D940. In St. Vallery-sur-Somme drehen wir eine Schleife, wobei uns auffällt,
dass wir hier schon einmal gestanden
haben. Die Straße führt zunächst um die Trichtermündung der Somme herum, dann
fahren wir geradewegs nach Le Crotoy
und in den Hafen, wo wir an der Schleuse einen WoMo-Stellplatz finden. Dieser
liegt schon sehr schön, aber für eine Platzgebühr von 5 € für 24 Stunden ist er
nicht gerade sehr gepflegt, nach dem Regen sind überall große Pfützen und der
Belag bleibt Gipsartig an den Schuhen hängen. VE-Station ist direkt an der
Einfahrt zum Platz, 100 l Wasser 2 €, 55 Min. Strom 2 €. Der Ort selbst ist
keine Attraktion. In dem kleinen Hafen findet man allerdings gleich vier Verkaufsstände
mit Meeresfrüchten (nur nicht sonderlich billig!). Und wenn man die
Hafenpromenade weiterläuft oder einmal quer durch den Ort, findet man den
Strand. Wenn die Schleusen geschlossen sind und es ist Ebbe ist die gesamte
Trichtermüdung so gut wie trocken, man kann zu Fuß zum gegenüberliegenden Ufer
gehen. Zu bestimmten, gezeitenabhängigen Zeit wird dann die große Schleuse
geöffnet und .... (das müssen wir noch herausfinden!). Was außerdem auffällt:
sämtliche Parkplätze im Ort, am Hafen und am Strand sind „payant“, alle
gebührenpflichtig! Ist der Ort während der Saison so beliebt, dass Parkplätze
Mangelware sind? Oder braucht der Bürgermeister Knete? Wir lassen nur noch ein
paar Euro hier für einen Cafe und einen
Pastis, die Meeresfrüchte sind uns hier zu teuer (15-19 EUR/Kg)!!!
Samstag,
21.10.06
Kommen wir heute in einem Rutsch nach Hause oder
machen wir noch einmal Zwischenstation? Zunächst fahren wir ein kleines Stück
die gleiche Strecke zurück, dann auf die D40 über Abbeville zur N1, um Amiens
herum zur N29 nach St. Quentin. Je weiter wir in Richtung Heimat kommen um so
bescheidener wird das Wetter. Auf der N29 passieren wir Guise und La Capelle,
umfahren Hirson und steuern nun auf Charleville-Mézières zu. Hier wollen wir
noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt mitnehmen und tanken und entscheiden
uns hier dann auch mal einen Abstecher ins Tal der Meuse zu wagen. In Monthermé
finden wir ein ganz passables Übernachtungsplätzchen bei der Salle polyvalente
am Quai .... direkt am Ufer der Meuse, kein offizieller Stellplatz, aber
Camping Cars werden ausdrücklich geduldet. In nächster Nähe findet man auch bei
genauerem Hinschauen direkt am Flussufer etwa 50 m flussaufwärts auf der Wiese
eine Wasserzapfstelle. Eine weitere Wasserzapfstelle entdecken wir bei unserem
Rundgang auf dem Parkplatz beim Touristenbüro. Und als Abschlussmahl unserer
Tour gibt es Crevettes a la WoMo mit Rouille und Baguette, nicht zu vergessen
der Rotwein!
Sonntag,
22.10.06
Auf
zur letzten Etappe! – ab nach Hause.