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Rückblick                                      PROVENCE 2000

Samstag, 01. Juli 2000

Wir, das sind Moni (Pfälzerin) und Erich (Saarländer), buchen beim Autohaus Euch in Hochdorf-Assenheim ein Wohnmobil für die Zeit vom 01. bis einschließlich 18. September 2000. In diesen 17 Tagen haben wir vor, die Provence etwas näher zu erkunden. Um uns schon mal mental auf unseren ersten Wohnmobilurlaub einzustimmen, legen wir uns auch gleich einen Reiseführer zu: “Mit dem Wohnmobil in die Provence”, WoMo-Verlag, Band 12. Nun kann es mit der Planung losgehen - wir haben ja noch neun Wochen Zeit !

02.07.00 - 31.08.00

Die Planung läuft auf Hochtouren. Erich zieht sich alles Brauchbare über Wohnmobilreisen aus dem Internet, darunter auch sehr nützliche Tips, was man unbedingt mitnehmen sollte - z.B. eine Gießkanne zum Auffüllen des Wasservorrates. Wir besorgen noch einige Straßenkarten, auch eine Michelin-Karte speziell für die Provence. Und - ganz wichtig - wir erarbeiten eine Liste mit all den Dingen, die das Überleben im WoMo sichern sollen.

Freitag, 01. September 2000 - es geht los !!

Hurra, neun lange Wochen sind endlich rum, so denkt zumindest Erich. Er konnte es kaum abwarten, die Zeit kam ihm unendlich lang vor und er wurde immer kribbeliger. Ich dagegen sah der ganzen Sache etwas skeptisch entgegen - wird auch alles gutgehen ?. Nun gut, jetzt ist es soweit, der Tag X ist gekommen.

Dieses Gefährt hier wird uns die nächsten 17 Tage durch einen Teil Frankreichs kutschieren und unser “trautes Heim” für diese Zeit sein. Es ist ja nicht sehr groß, aber es verfügt über alle Annehmlichkeiten, die man so im täglichen Leben braucht: eine Küche, eine Sitzecke und eine Schlafstätte - nicht zu vergessen ein

“Bad” mit Toilette und Dusche. Alles ganz schnuckelig. Nachdem Erich dieses Fahrzeug gegen 11 Uhr beim Autohaus nach gründlicher Einweisung abgeholt hat und danach mich und meine Habseligkeiten, führt uns nun aber zuerst die Reise von Ludwigshafen ins Saarland - nach Merzig (dort ist eine Familienfete angesagt); von wo aus es dann am nächsten Tag ab in Richtung Frankreich geht, von Merzig aus fünf Minuten.

BON VOYAGE !!!

Samstag, 02.09.00

Zehn Uhr, gut gefrühstückt und noch etwas geplaudert, geht es nun im Regen los, erst mal raus aus Merzig und in Waldwisse sind wir dann auch gleich schon in Frankreich. Bei Guénage geht`s auf die Autobahn (A31) über Metz nach Nancy, für einen Saarländer noch vertraute Gefilde. Hier verlassen wir die Autobahn, fahren weiter über die Nationalstraße N57 vorbei an Charmes, Epinal und Remiremont. Hinter Luxeuil-les-Bains wechseln wir auf die Landstraße D64 nach Lure und über Villerexel (D486), Cuse (D50) nach Baume-les-Dames.
Wir sind ganz gut vorangekommen, auf der zurückgelegten Strecke war nicht viel Verkehr. Auf Empfehlung unseres WoMo-Führers fahren wir hier direkt nach Pont-les-Moulins, wo wir an dem im lieblichen Wiesental gelegenen Campingplatz vorbeikommen und dann sogleich auch rechterhand die “Auberge des Moulins” entdecken. Das WoMo auf dessen hauseigenem Parkplatz abgestellt (wo wir auch zu nächtigen gedenken), machen wir uns auf, erstmal einen Geldautomaten zu suchen. Nach vergeblicher Suche geht`s kurzerhand zurück nach Baume, wo sich der erste Automat verwehrt, der nächste dann - grace a dieux - den gewünschten Betrag spontan ausspuckt. Nach Besichtigung des im WoMo-Führer benannten Stellplatzes in der Nähe einiger im Kanal liegender Hausboote, entscheiden wir uns, hier unser Nachtlager aufzuschlagen. Etwas frisch gemacht, geht`s dann zu Fuß ins Städtchen um unseren ersten kleinen schwarzen französischen Café zu genießen. Auf der Suche nach einem gemütlichen Restaurant durchlaufen wir die Straßen. Wir werden jedoch nicht fündig. Zurück zum WoMo und zurück zur Auberge-des-Moulins. Aber um 18 Uhr gibt`s in einem französischem Lokal nichts zu futtern. Wir bestellen einen Tisch für 19:30 Uhr (frühstmöglich) - das Lokal scheint uns aber ziemlich nobel. Um die Zeit zu überbrücken, erkunden wir mit dem WoMo die Umgebung. Entgegen unseres Vorhabens fahren wir nun aber doch weiter über die D50 durch Aissey und Gonsans nach Ornans (D492). Diese Strecke erscheint mir wie die Berge der Kühe. In Ornans stellen wir das WoMo auf dem Marktplatz ab, direkt am La Loue. Direkt gegenüber ist das Lokal Le Progrès, ein “Les Routiers” Restaurant - unter Fernfahrern ein beliebtes preiswertes und trotzdem gutes Restaurant. Hier nehmen wir nun unsere erste warme Mahlzeit ein (coq au vins + friteuse de truietelles = fritierte kleine Forellen - lecker !)
Zum Abschluß sei noch bemerkt, es hat fast den ganzen Tag geregnet, als aber mal kurz die Sonne durchkam, hat man die Wärme schön gespürt - mal seh`n was uns der nächste Tag bringt.

Sonntag, 03.09.00

Früh brechen wir an diesem Morgen auf, um uns die Source de la Loue (Loue-Quelle) anzusehen. Die ganze Strecke (D67) führt entlang der Loue, ein für Kanuten interessanter Fluß. Bei Lods machen wir einen Zwischenstopp um uns die Wehre anzusehen.

Unsere nächste Station ist der Parkplatz an der Quelle. Ein Spaziergang von ca. 10 Minuten durch den Wald bringt uns an den Ursprung der Loue. Anhand einer Tafel erfahren wir, dass dieser Fluß eigentlich die Fortsetzung der Doubs ist und an dieser Stelle nur wieder ans Tageslicht tritt. Durch Zufall hat

man dies Anfang des letzten Jahrhunderts festgestellt, als eine Pernod-Fabrik brannte und man zwei Tage später den Absinth in diesem Gewässer wiederfand.
Von hier aus geht`s nun weiter durch das schöne Jura entlang der D471 und N5 nach Morez. Bekanntlich ist das Jura-Gebirge ja sehr felsig (!), man kommt sich fast vor wie in den Grand Canyons (kenn ich aber auch nur von Bildern). In Morez gönnen wir unserem WoMo eine Pause, spazieren zu einer Boulangerie, in der ich dann “une baguette et une petite tarte” erstehe (ganz allein und auf französisch !!). Frisch gestärkt fahren wir dann weiter Richtung Genève, lassen das aber weit links liegen. Wir befahren lieber die N5 über Gex, über die D984 durch die Monts Jura in Richtung Bellegarde-sur-Vals (N206). Die Straße steigt von Morez aus von ca 700m auf eine Höhe von 1320m am Col de la Faucille (Sichelberg) an, dann geht`s wieder runter nach Gex auf 628m. Von Bellegarde fahren wir weiter über die N508 und D992 Richtung Seyssel, kommen ein Stück der Rhône entlang und genehmigen uns in Ruffieux (D991) eine Kaffeepause. Wir haben uns den Lac du Bourget ins Visier genommen, um dort zu nächtigen. In Conjux lassen wir den Campingplatz allerdings rechts liegen und hoffen weiter unten einen schöner gelegenen Platz zu finden.

Den finden wir auch ganz am Ende des Sees in Le Bourget-du-Lac, wo wir unser Lager direkt am Wasser aufschlagen. Während wir unser WoMo dingfest machen, ziehen ziemlich dicke Wolken auf und statt wie geplant zum Essen ins nahe Dorf zu laufen, beschließen wir, mal das

Köcheln im WoMo auszuprobieren und Erich kocht uns Spaghetti wozu wir eine Flasche Rotwein pietschen.

BON APPÉTIT !

Anmerkung: In Baume-les-Dames waren am Kanal freie Stellplätze von der Stadtverwaltung ausgewiesen (mit dreisprachiger Anleitung zur Benutzung der Ver- und Entsorgungseinrichtung). Hier in Bourget entlang der Uferstraße waren alle Parkplätze für WoMo`s von 22 Uhr bis 7 Uhr gesperrt. In der Hauptsaison sicherlich verständlich. Der schöne Campingplatz liegt ja auch nur ein paar Minuten weit entfernt.

Übrigens habe ich auf diesem Campingplatz zum 1. Mal die Bekanntschaft mit den typisch französischen Toiletten, den Stehklos mit den Fußstapfen, gemacht.. Sehr gewöhnungsbedürftig - und schnell muß man sein !!!

Montag, 04.09.00

Entengeschnatter und Vogelgezwitscher wecken uns an diesem Morgen. Zum Frühstück gibt`s Sonnenschein pur. Noch kurz die Enten und Schwäne gefüttert und schon geht unsere Reise weiter in Richtung Gap. Mal sehn wie weit uns unser WoMo heute bringt und wo wir unser nächstes Nachtlager aufschlagen werden.
Noch haben wir die Provence nicht erreicht, wir befinden uns noch in den Hochalpen. Die Nationalstraße N201 und N6 führt uns über Chambéry nach Montmélian, von wo aus wir über die D923 entlang der Isère Richtung Grenoble fahren. Noch sind die Berge ganz umspannt von weißen Wolken
(Bild 1). Weiter in Richtung Vizille. Vizille liegt auf einer Höhe von 270m und der nächst größere Ort La Mure auf 885m. Auf der N85, der “Route Napoléon”, geht´s bergauf und bergab nach Corps, wo wir von oben einen wunderschönen Blick auf den Lac de Sautet haben.

Wir packen unseren fromage, la saucisson et les tomates aus, ein Stück baguette dazu - einfach lecker !
Weiter bringt uns unsere Tour hinauf zum Col Bayard, 1246m hoch, von wo wir eine herrliche Aussicht auf les Alpes du Dauphiné haben. Über Gap kommen wir nun ins Tal der Durance, weiter abwärts nach Sisteron und nun sind wir in der

PROVENCE

Über der Stadt thront auf einem Fels die berühmte Zitadelle, eine Sperrfestung, von der aus sowohl die Engstelle des Flusses als auch das nördliche und südliche Hinterland überblickt werden kann. Die alte Römerstadt Sisteron ist das Tor zwischen der Dauphiné und der Provence. Angesichts des Rummels, der rund um die Zitadelle herrscht, verzichten wir auf eine Besichtigung. Wir fahren weiter durch das Tal der Bléone nach Digne-les-Bains, ein Thermalkurort. Hier stellen wir das WoMo an einem Flüßchen, der Bléone, am Straßenrand ab und gehen zu Fuß in die Centre Ville. Beim Bummel durch die verwinkelten Altstadtgassen stossen wir auf das Restaurant “La Braissierie” mit verglaster Panoramaterrasse und Blick auf das Ortszentrum. Erich bestellt sich ein Menue mit Fischsuppe als Vorspeise, die er dann zu seinem Erstaunen als echte Mittelmeersuppe mit rouille (einer orangeroten Knoblauchmayonnaise), geriebenem Käse und gerösteten Baguettescheiben mit zerdrücktem Knoblauch bestrichen, serviert bekommt (er verleiht ihr 3-4 Kochlöffel). Unseren Absacker nehmen wir in einer kleinen Café-Bar, bevor wir uns in unsere vier Wände zurückziehen.

Dienstag, 05.09.00

Fluchtartig verlassen wir gegen acht Uhr den Parkplatz, da wir von allen Seiten zugeparkt werden und befürchten hier dann nicht mehr wegzukommen. Erich schafft es aber ganz prima das WoMo rauszumanövrieren. Raus aus der Stadt Richtung Nice auf der Route Napoléon.

Etwas später in einem schönen Tal halten wir zum Frühstücken auf einem sonnenbeschienenen Rastplatz, es ist aber noch sehr frisch.
Nochmals durch eine Schlucht, vorbei an Barrême, gelangen wir nach Castellane, wo wir die Nationalstraße und somit auch die Route Napoléon verlassen.

Von hier aus geht es über die Route de la Lavande (D952) entlang des Verdon-Flusses. Ausgangspunkt für unsere Verdon-Tour. Die Gorges du Verdon bilden den größten Canyon Europas. Durch das Verdon Tal kommend passieren wir die Engpässe Port de St.-Jean und Clue de Chasteuil, überqueren den Fluß am Pont de Soleils und fahren weiter auf der D955 nach Camps-s-Artuby und am Orteingang rechts ab auf die D71 Richtung Aiguines. Die Balcons de la Mescla bieten einen atemberaubenden Blick in die

Schlucht.Wir überqueren die Brücke am Pont de L’Artuby, hier mündet der Artuby in den Verdon, und kommen über die sehr kurvenreiche und enge Straße durch die Tunnels de Fayet. Bevor wir dann die Corniche Sublime befahren, halten wir an einem schönen Plätzchen, gönnem dem

WoMo eine Pause im Schatten und uns in der Sonne. Die südliche Bergstraße bietet tausendfach schöne Ausblicke in die Schlucht, am liebsten würden wir hier alle 10m anhalten. Erich bedauert es sehr, daß er sich mehr auf die Straße konzentrieren muß, als die schöne Aussicht zu genießen. Kurz vor dem (Touristenrummel-Restaurant) Falaises des Cavaliers halten wir nochmal, damit Erich auch noch ein paar Blicke in die Schlucht werfen kann und um noch einige Bilder zu schießen.

Nächster Halt für ein Fotoshooting ist der Parkplatz an der Mündung des Verdon in den Lac de Ste.-Croix, dem Stausee des Verdon mit einer Fläche von 2500 ha. Ansichtskartenidylle --> Bild 9. Der Abstecher nach Moustiers-Ste-Marie führt uns mitten in den Touristenrummel, weshalb wir nach einem kurzen

Bummel wieder aufbrechen und nach Salles-s-Verdon fahren, wo wir auf dem Campingplatz La Source eine Bleibe finden. Das Dorf ist ein Retortenort, das alte Dorf ist 1972 im Stausee versunken.

Mittwoch, 06.09.00

Nach dem Frühstück nehmen wir Kurs auf den Lac d`Esparron. In Ste. Croix-de-Verdon machen wir einen Stop, nehmen ein kaltes Bad im See und hinterher in der Sonne. (Hier gibt`s einige schöne freie Stellplätze). Über Riez (D11) und Allemagne-en-Provence (D952) fahren wir auf der D82 zum Lac d`Esparron. Nicht vergleichbar mit dem Lac de Ste.-Croix - laut WoMo-Führer aber der landschaftlich schönste Verdon-See - naja. Alle Orte, die wir bisher gesehen haben, haben ihren eigenen Charakter, wir sind uns einig, keinen Ort bisher als den Ort zu bezeichnen. Auf diesem Stück haben wir auch die ersten Lavendelfelder gesehen - abgeerntet - aber das war uns schon vorher klar. Nach einigem kreuz und quer auf der Suche nach einem Stellplatz und einer Futterkrippe kommen wir nach Cotignac. Freier Stellplatz und genügend Restaurants. Es gibt wieder Erich`s Lieblingsfischsuppe ... der Abend ist gerettet. Für morgen planen wir einen Abstecher ans Mittelmeer nach Cassis zum Bouillabaisse-Essen.

Donnerstag, 07.09.00

Das Wetter ist leider etwas trüb und es kommt starker Wind auf. Erstes Ziel ist La Ciotat, eine Hafenstadt mit großer, allerdings stillgelegter Werftanlage. Hier ist dann ein Stadtbummel durch die Gassen angesagt mit abschließendem Café am alten Hafen.

La Ciotat

Cassis

Weiter geht es nicht über die Nationalstraße, die direkt nach Cassis führt, sondern über die Höhenstraße Corniche des Crêtes (D141) die Steilküste (Falaises) entlang des Mittelmeeres, vorbei an Cap Canaille (362m) der höchsten Klippe Frankreichs. Die Straße ist sehr kurvenreich und eng und der schon stürmische Wind (mistral ?) macht das Aussteigen schon zum Kraftakt. Das letzte Stück nach Cassis hat ein Gefälle von 30%, da ist der erste Gang angesagt. In Cassis fahren wir gleich zu dem gut beschilderten Campingplatz “Les Cigales”.

Wir machen uns “stadtfein” und gehen zu Fuß den Berg hinunter zum Hafen. Wir schlendern die Promenade des Hafenstädtchens entlang auf der Suche nach “Chez Vincent”, wo laut WoMo-Führer die beste Bouillabaisse serviert wird. Die berühmte Fischsuppe soll uns hier 420 FF kosten, ohne Getränke, ohne Apéritif, ohne Degistif. Aber auch die anderen Lokale, die Blick auf Hafen und Meer gewähren, unterbieten diesen Preis nicht. Zum Abendessen ist es eh noch zu früh, drum lassen wir uns erst mal in einem der zahlreichen Straßencafés nieder.

Von hier können wir auch das bescheidene Anwesen der Familie Michelin genießen, eine burg-ähnliche Anlage an der gegenüberliegenden Klippe.Wir entfernen uns vom Trubel, durchstreifen die Gässchen und stossen auf ein nettes kleines Lokal, das die Bouillabaisse laut Aushang in drei

Varianten anbietet. Noch ist es aber zu früh, so ist noch ein Strandbummel angesagt mit anschließendem Pastis. Mittlerweile hat der Wind beträchtlich zugenommen, im Freien fliegen selbst die Gläser vom Tisch. Wir entschließen uns das kleine Lokal “Le Tian” in der Seitengasse aufzusuchen. Hier bekommen wir dann eine sehr gute, würzige “Bouillabaisse de la Mer” serviert, einen großen Teller voll Fischsuppe mit reichlich großen Gambas, Jakobs- und Miesmuscheln. Dazu natürlich Knoblauchmayonnaise, Käse und geröstetes Brot, zuvor in Tapenade eingelegte Oliven und eine Nußknabbermischung. Das alles für 170 FF pro Person. Der Chef des Hauses fragt mehrmals nach, ob wir noch einen Nachschlag wollen - geht aber wirklich nicht. Mit vollgeschlagenem Bauch machen wir auf den Nachhauseweg, noch einmal entlang der Hafenpromenade, die nun fast ausgestorben ist, der Wind hat alle in die Lokale getrieben. Unser Weg geht immerzu bergauf, wir verlaufen uns auch ein bißchen, finden aber schließlich den Campingplatz und unser WoMo. Bonne nuit !

Freitag, 08.09.00

Heute morgen müssen wir erst mal tanken, bevor es weitergehen kann. Gestern gab es hier am Meer offenbar kein Benzin, wie wir auf dem Campingplatz hörten. Darüber machen wir uns aber keine großen Gedanken - wird heute schon wieder was geben. Tags zuvor haben wir auch im Radio nichts mitbekommen, in den Bergen war der Empfang meistens gestört und so blieb das Radio aus. Aber alle Tankstellen, zu denen wir kommen, sind geschlossen. Also auf in die nächstgrößere Stadt Aubagne. An einer großen (geschlossenen) Esso Tankstelle berichtet uns der freundliche Pächter, dass die Spritfahrer die großen Raffinerien in Marseille blockieren, das Ende der Blockade sei unklar. Er erkundigt sich noch, ob wir es sehr eilig hätten und nachhause müssten, er habe zwar noch einen Restbestand an Treibstoff, dieser sei aber für Ärzte, Krankenwagen, Feuerwehr, Polizei etc. reserviert. Hätten wir gejammert, hätte er uns sicherlich in einer Nacht- und Nebelaktion geholfen. So parken wir unser WoMo etwas unkonventionell unter einer Brücke im Schatten und versehen es mit einem Zettel an der Frontscheibe: “Plus de Gazoil”. Nach einem Stadtbummel und kleinem Mittagessen beherzigen wir den Tip des Tankstellenpächters, uns an einer Autobahntankstelle niederzulassen, diese würden nach der Blockade auf jeden Fall als erste beliefert. Wir begeben uns also auf die A50 Richtung Toulon. Die erste Tankstelle ist auch gleich gefunden und wir richten uns mit Zustimmung des Pächters direkt neben dem Gebäude auf dem Privatparkplatz ein. Hier haben wir einen guten Überblick und stehen auch nicht so alleine. 

Samstag, 09.09.00

Vorerst ist nun erst mal gammeln angesagt. Wir vertreiben uns die Zeit mit dem Lesen unserer Reiselektüre und Backgammonspielen. Am Abend gibt`s ein Süppchen mit Baguette und Käse, dazu reichlich Rotwein - wozu hat man denn Vorräte.

Unser erster Blick heute morgen wandert zu den Zapfsäulen - sie sind immer noch abgesperrt. Nach dem lustlosen Frühstück wollen wir die Umgebung (einer Autobahntankstelle !) erkunden. Durch ein Loch im Zaun gelangen wir in ein kleines Wäldchen mit dahinterliegenden Weinbergen. Im allerschönsten, aber auch heißen Sonnenschein, gelangen wir nach etwa einer halben Stunde an eine kleine Bucht, von wo man einen herrlichen Ausblick auf die Bucht von La Ciotat hat (Bild 12). Wir vertreiben uns die Zeit am Strand und auf der Terrasse einer Kneipe. Doch wir haben heute nicht die Muse uns irgendwo länger aufzuhalten, die innere Unruhe treibt uns am Nachmittag wieder zurück - es könnte ja Sprit geben. Aber Fehlanzeige. Wir nutzen die Zeit für einen “Hausputz”. Danach genehmigen wir uns eine Flasche Sekt (wir fahren ja heute eh nicht mehr !!). Beim Backgammonspielen hören wir dann im Radio, dass sich die Blockade lockert und die ersten Tankwagen unterwegs sind, allerdings nur mit Benzin und Super. Etwas später sehen wir auch die ersten Tankwagen auf der Autobahn und es werden schnell immer mehr. Aber keiner nimmt Kurs auf unsere (Agip) Tankstelle. Wir checken unsere Vorräte und backen ein paar Käsepfannkuchen, dazu die letzten Tomaten mit Balsamico-Essig, Zwiebeln, Knoblauch und Kräutern. Erich entdeckt hier eine neue Leidenschaft: Pfannkuchen mit Balsamico und italienischer Kräutermischung (“schmeckt gudd”). Bei einem Café beim Tankwart macht uns dieser wenig Hoffnung, dass es weder heute noch morgen Treibstoff an dieser Tankstelle geben wird. Wieso die (BP) Tankstelle auf der anderen Seite schon längst beliefert wurde, versteht er auch nicht. Gesagt - getan ! es ist 21:30 Uhr - wir riskieren es, trotz Bammel, auf der Autobahn liegenzubleiben, wir müssen auf die andere Seite. Wir haben Glück, bleiben nicht stehen und die BP Tankstelle hat auch schon Diesel. Vollgetankt (zur Feier des Tages gönne ich mir jetzt noch ein Eis), suchen wir den Parkplatz etwas höher gelegen für Campingwagen und dergleichen auf, den wir aber nach kürzester Zeit wieder verlassen, da er total im Dunkeln liegt und eine etwas undurchsichtige Person im Dickicht rumschleicht. Wir ziehen lieber einen Stellplatz in Tankstellennähe vor, zwar etwas lauter aber dafür sicherer.

GOTT SEI DANK  - WIR HABEN WIEDER DIESEL  !!!

Sonntag, 10.09.00

Nach einer unruhigen Nacht verlassen wir ohne Frühstück um fünf Uhr den Rastplatz und fahren bei der nächsten Ausfahrt ab - nur runter von der Autobahn und weg von der lauten und turbulenten Côte d`Azur hin zum beschaulicheren Teil Frankreichs. Erstmal entlang der D3 nach Ceyrest, biegen dann auf die D3D ab. Jetzt stellen wir auf einmal fest, dass wir ja garnichts von der Landschaft sehen. Eigentlich sind wir ganz schön blöd, wir hätten doch von unserem Übernachtungsplatz einen so schönen Ausblick auf`s Meer gehabt - Frühstück mit Meerblick !! Jetzt hier im Dunkeln sieht man gerade mal die Straße im Licht der Scheinwerfer. Aber wir wollten nur weg und hatten nicht weiter darüber nachgedacht - Hauptsache weg !. Kurzerhand halten wir mitten im Wald, kochen Kaffee und machen Frühstück bis es heller wird. Gegen sieben geht`s dann munter weiter, über den

Col de L`Ange auf die N8 und weiter nach Gémenos (N396). Hier biegen wir auf die D2 ab, die durch das Massif de la Sainte Baume führt. Dessen Wald, aus Ahorn, Esche und Linde bestehend, für den Süden eher ungewöhnlich, galt schon früher als heilig. Wir durchfahren den Parc de St. Pons, wo wir in der aufgehenden Sonne die sagenhafte Aussicht bis hin zum Meer genießen (es hat halt doch auch sein Gutes, wenn man zeitig aufsteht bzw. aufbricht !). Leider geben die Bilder den Eindruck nur unzureichend wieder. (Die Kamera ist eine “Agfa-Klick”). Diese wunderschöne, wirklich sehenswerte Strecke über die D80 führt uns in das kleine Weinbauerndorf Nans-les-Pins. Hier wird gerade (am Sonntag) der Markt aufgebaut.

Bei Märkten bleibt unser WoMo immer automatisch stehen - was will man machen: aussteigen und hingehen ! Eine schöne Gelegenheit, unsere Vorräte wieder aufzufüllen. Also gibt es Oliven in roter Paprikapaste, Tapenade, Olivenöl (wozu wir ein kleine Karaffe Essig geschenkt bekommen), Käse (auch Ziegenkäse natürlich, obwohl wir auf unserer bisherigen Tour noch keine einzige Ziege gesehen haben), Provence-Honig, frische Trauben und Tomaten. Und für mich noch ein Rucksäckchen für 39 FF ! Nach dem obligatorischen Café und einem Bummel durch den Ort machen wir uns auf, um gemütlich Richtung Cadenet zu fahren, wo wir auf dem außerhalb gelegenen Campingplatz mit Swimmingpool unser Nachtlager aufschlagen wollen. Zu unserem Glück, was wir aber erst später feststellen werden, hat die Anmeldung geschlossen und die Einfahrt ist mit einer Schranke versperrt. Belesen wie wir sind, machen wir uns zu dem im WoMo-Führer als schön beschriebenem Ort Bonnieux auf (über die D943 und D36). Etwas außerhalb finden wir auch schnell den kleinen Campingplatz, den wir trotz geschlossener Anmeldung befahren können. Wir beschließen spontan hier für zwei Nächte zu bleiben (zusammen 100 FF) und die Gegend von hier aus zu erkunden. Der Platz scheint wohl ein Insider-Tip zu sein, die geschätzten 40 Plätze sind nahezu alle belegt: Franzosen, Belgier, Engländer, Schweizer, Österreicher, Deutsche und nicht zu vergessen Saarländer (außer Erich) - die sollten aber erst mal richtig knipsen lernen.

Da noch etwas früh, genießen wir noch eine Weile den herrlichen Sonnenschein, bevor wir in das fünf Minuten zu Fuß entfernte Dorf aufbrechen. Auf der Suche nach einem Restaurant besichtigen wir auch das aparte Bergdorf mit den Resten einer Stadtbefestigung aus dem 13. Jahrhundert und einem Bäckereimuseum

Das Traumessen in der “Hostellerie du Prieuré” (lt. WoMo-Führer) wird uns aber wegen Ausbuchung verwehrt, ebenso in einem Restaurant mit wunderschöner Außenterrasse. Pizza wollen wir nicht, also gehen wir in ein kleines, kaum frequentiertes

Bonnieux

Lokal - oder anders ausgedrückt: es ist leer !. Das Essen entpricht auch nicht gerade der französischen Küche. Hier ist die Geburtsstunde der “Kotzlöffel” - wir haben drei von sechs vergeben und selbst noch auf dem Heimweg herzhaft gelacht. (Die genaue Klassifizierung der K-Löffel nur auf Anfrage.)

Montag, 11.09.00

Nach einer herrlichen, ruhigen Nacht und einem gemütlichen Frühstück in der Sonne wollen wir heute eine Tour durch die umliegenden Orte machen. Unser schnuckeliges Plätzchen reservieren oder besser blockieren wir, indem wir das Campingmobiliar einfach an Ort und Stelle stehen lassen. Über die D3 und D109 vorbei an Lacoste (hier hat Meister de Sade auf dem Schloß seine Orgien gefeiert) und weiter durch eines der schönsten Dörfer (so sagt man) Frankreichs, Ménerbes, auf hohen Felsen gelegen. Über die D2, über Coustellet kommen wir nach Gordes. Hier wollen wir uns die “Bories” anschauen, ca zwei Km vor dem eigentlichen Ort gelegen. Es handelt sich um eine Steinhüttensiedlung aus dem 17. Jahrhundert. Flache Steinplatten liegen hier überall rum, und so hat man sie, immer leicht überkragend, aufeinander gesetzt bis eine geschlossene Hütte entstanden war. Fertig. Auf dem Fußweg zum “Village de Bories” (kleine Autos können direkt hinfahren, unser Dicker nicht - laufen macht auch mehr Spaß, ca 20 Minuten) konnten wir schon etliche Bauwerke betrachten. Es kommt wie so oft: der Weg endet an einem Kassenhäuschen: 35 FF pro Person - das geben wir uns nicht. Herauskommende Besucher bestätigen uns, dass es besser ist, unser Geld andersweitig anzulegen. War ein schöner Spaziergang, dafür gibt`s aber keine Bilder.
Auf nach Gordes.

Bei der Anfahrt sehen wir schon, es ist wieder Ansichtskartenidylle. Unser WoMo darf sich gleich am Ortseingang zu seinen Artgenossen auf einem Parkplatz gesellen. Zwei Stunden laufen wir durch alle Gassen und ziehen uns dann zurück - zu viele Touris - wir sind ja keine !

Wir kutschieren weiter durch die Vaucluse nach Roussillon. Schon am Ortsrand strahlen uns die

Felsen in ockerrot entgegen. Aber auch hier herrscht ziemliches Getümmel, ganze Busladungen werden herangekarrt.  Wir fahren etwas um das Dorf herum auf die D4, dann auf die N100 nach Apt, die Stadt der kandierten Früchte. Leider ist heute nicht Samstag, d.h. Markttag, angeblich soll der Markt sich hier fast durch die

ganze (Alt-)Stadt ziehen. Nach einem Altstadtbummel, bei einem Café bzw. einem Pastis, beschließen wir, die Tour für heute zu beenden, es ist auch ziemlich heiß geworden. Zurück nach Bonnieux und ein bißchen Faulenzen und den Côtes du Liberon testen. Heute versorgen wir uns selbst (wollen keine K-Löffel vergeben) und machen anschließend in der Abendsonne unseren Plan für morgen (den wir aber bestimmt nicht einhalten - da sind wir sehr flexibel !).
1. Rustrel: Ockerfelsen (Colorado de Rustrel)
2. Banon: Markt
3. Sault: Lavendelzentrum, Destillerie, Nougat
4. Nesque-Schlucht: D942, Stop am Belvédère - umdrehen, Tunnel nur 2,40 m hoch
5. Mazan (?)
6. Carpentras
7. Malaucène: übernachten und mittwochs Markt

Dienstag, 12.09.00

Provencalische Sonne versüßt uns mal wieder das Frühstück. Unser Tourenplan steht ja schon. Zuerst nach Rustrel, nicht das Dorf, sondern die etwa 2 Km entfernten Ockerfelsen, das Colorado de Rustrel oder auch Colorado Provencal. Ein Rundgang führt uns zuerst zum Feenfelsen und dann weiter um eine ganze Kette von einmalig schöner, in den Himmel ragender, in allen möglichen Ockertönen (vom Ockerrot über sattes Gelb bis hin zu Weiß) leuchtender Felsen. Zurück am WoMo müssen wir erst mal kräftig den Ockerstaub von den Schuhen klopfen - aber vergeblich. Auf der Fahrt nach Banon
 

honni soi, qui mal y pense

(D22 und D51) sichten wir linkerhand ein wunderschön gelegenes Dorf, Simiane-la-Rotonde - und hier beginnen auch die weitläufigen Lavendelfelder. Obwohl längst abgeerntet, hängt der Duft schwer in der warmen Sonne. Ich kann gar nicht genug bekommen und bin ständig am schnuppern. In Banon wird der Markt leider schon abgebaut,

aber wir erstehen noch ein Pfund sonnengetrocknete Tomaten um sie zuhause einzulegen - vielleicht haben sie ja ein bißchen provencalisches Aroma. Die D950, die wir dann Richtung Sault befahren (Route de la Lavande) ist von riesigen Lavendelfeldern gesäumt - es muß wunderbar aussehen, wenn ... man zur richtigen Zeit da ist.

Mittlerweile können wir auch schon in der Ferne die helle Spitze des Mont Ventoux sehen. In Sault kaufen wir ein paar Lavendelprodukte, dann tritt Plan B in Kraft, wir ändern Plan A.

Die Zeit ist uns etwas davongelaufen, wir streichen die Route durch die Gorges de la Nesque, unser Dicker ist eh “to big”, auch den Einkaufsbummel in Carpentras. Wir wollen heute noch nach Malaucène und wählen dafür die Strecke über den “Windigen”, den Mont Ventoux. Die Spitze (1909m) ist von

weißem Kalksteinen übersät, daher auch sein helles Leuchten, von weit sichtbar. Die Straße hinauf ist noch voll von Schriftzügen und Bildern von der letzten Tour de France. Der Gipfel ist leider dunstverhangen und die Aussicht bis Korsika und den Pyrenäen gibt es heute nicht, dafür

aber ein Picknick in knapp 2000m Höhe. Herrlich !. Aber runter müssen wir auch wieder. Vorbei an der Wintersportsiedlung Mont Serein und langsam aber sicher nimmt die Vegetation wieder zu.

In Malaucène angekommen, finden wir gleich am Ortsrand in der Nähe von Gendarmerie und Sportanlagen einen geeigneten Stellplatz. Nach einem Streifzug durch den Ort, natürlich mit einer Cappucchino bzw. Pastis Pause, gehen wir nochmal zum WoMo um uns etwas auszuruhen und dann abendessenfein zu machen. Zwischendurch tröpfelt es ein bißchen (Erich meint: “notieren: 18:57 Uhr, es regnet !”), hört aber auch gleich wieder auf. Zum Abendessen haben wir uns das Restaurant “Chez Max” ausgesucht.

Zu Erich`s Verdruss gibt es hier keine Fischsuppe, aber auch ohne diese bekommen wir ein köstliches Essen. Wir haben unsere Wahl nicht bereut. Spät schleichen wir mit vollgefuttertem Bauch zu unserem WoMo.

Mittwoch, 13.09.00

Nach einer Tasse Kaffee und womomäßiger Morgentoilette machen wir uns auf, um den hier immer mittwochs stattfindenden Markt zu besuchen. Wir schlendern zweimal rauf und runter, tätigen dann ein paar Einkäufe und lassen uns dann in einem Straßencafé nieder, um das

muntere Treiben zu beobachten. Hier fällt Erich ein Lied von Gilbert Bécaud ein, welches das Treiben gut beschreibt: ”Les Marchés de Provence” (disque d`or C 064-16050). Aber wir wollen unsere Reise fortsetzen und fahren über die D938 nach Nyons, wo wir einen Verkaufsladen einer Lavendeldistillerie besichtigen. Später, in einer Ölmühle, kaufen wir noch etwas Olivenöl (weil die Blechdose so schön ist) und ein Ölkännchen aus Weißblech. Wir befinden uns jetzt im Département Drôme Provencale und weiter geht unsere Reise entlang des Flusses Eygues auf der D94.

Donnerstag, 14.09.00

Durch das Drôme-Tal kommen wir auf der D93 nach Die, wo wir uns auf dem Camping Municipal niederlassen. Nach einem Ortsbummel und Abendessen sitzen wir noch bei einer Flasche Wein vorm WoMo. Es wird aber schon ganz schön frisch, das Klima ist nicht mehr provencalisch.

Wieder mal steht die Sonne am Himmel, aber die Fenster unserer Behausung sind total beschlagen und das Gras noch ganz feucht vom Morgentau. Kurs Grenoble, weg von der Provence - leider !

Durch die Montagne de Lans auf der D518 passieren wir Chanaloc, dann führt eine Serpentinenstraße auf den Col du Rousset (1255m) und wieder hinunter nach Chapelle-en-Vercors. Hier machen wir eine Pause bevor wir die Route durch die

Goulets-Schluchten befahren. Echt gut, super-sehenswert, phantastisch  !!! Wenn man das erste mal mit einem 2,62m hohen Gefährt durch Tunnels und unter überhängenden Felsen hindurchfährt, die gerade mal eine Höhe von 3,50m haben. Gleich zu Anfang der Grand Goulets, am ersten Tunnel, müssen wir schon zurücksetzen, da uns ein PKW entgegenkommt und die Straße zu eng ist um aneinander vorbeizukommen. Noch aufregender wird´s dann, als Erich mich aus dem Auto jagt, um die Tunneldurchfahrt für´s Fotoalbum festzuhalten.

(Bild 4). Dann gelangen wir nach Pont-en-Royans. Die Häuser des Dorfes sind direkt auf die teils überhängenden Felsen gebaut, darunter der Fluß. Hier ist natürlich eine längere Pause mit Ortsbesichtigung angesagt. Auf einem direkt am Fluß gelegenem Parkplatz

(mit Toiletten und Waschräumen) könnte man sicherlich gut nächtigen - aber wir müssen weiter. Noch beeindruckt von den Goulets-Schluchten wollen wir uns die Fahrt durch die Bourne-Schlucht nicht entgehen lassen und folgen somit der D531 abermals durch Tunnels und unter überhängenden Felsen hindurch.

In Villard-de-Lans machen wir einen kurzen Stop, ein schicki-micki Wintersportort (Olympische Spiele 1968), bevor es weiter Richtung Grenoble geht. Von Sassenage aus über die N532 kommen wir ein Stück durch das Isère-Tal, biegen dann nach rechts ab und fahren im dichtesten Feierabendverkehr durch Voiron (oh Graus !). Schon etwas genervt, biegen wir nach einer kurzen Strecke von der N75 nach rechts auf die ruhigere D82 ab. Wir steuern den Lac d`Aiguebelette an um dort zu übernachten. Nahe dem Dörfchen Lepin-le-Lac finden wir einen privaten Campingplatz (Le Curtelet). Der Platz ist kaum belegt, sehr moderne und saubere Sanitäranlagen und das Ganze für 56,20 FF pro

Nacht. Beim selbstgeköchelten WoMo - Küchen - Abendessen bei Kerzenschein beschließen wir, hier noch einen Ruhetag einzulegen. Die Ruhe ist einfach herrlich. Beim Backgammon-Spiel legen wir sogar ein Handtuch unter, um mit dem Würfelgeklapper keine nächtliche Ruhestörung auszulösen.

Freitag, 15.09.00

Wie gesagt - Ruhetag !

Samstag, 16.09.00

Noch einmal schön warm geduscht, unterwegs im Dorf noch Baguette und Croissant gekauft (gefrühstückt wird dann unterwegs), wenden wir uns nun Richtung Heimat. Aber noch nicht ganz. Im Elsaß wollen wir unseren letzten Halt einlegen, in Sessenheim im “Auberge au Boeuf”, um uns ein Fondue munden zu lassen. Wir fahren jetzt gleich auf die Autobahn Richtung Genf. In Lausanne am Genfer See erwartet uns eine Schlechtwetterfront, es regnet mächtig. Aber was soll`s, der Urlaub ist (fast) zu Ende und wir hatten nahezu nur schönes, warmes Wetter. Über Basel geht`s nach Strasbourg und weiter bis Sessenheim. Wir fahren gleich zum Restaurant um einen Tisch für den Abend zu bestellen. Pustekuchen: der hintere Raum ist komplett von einer Gesellschaft belegt und im vorderen Bereich schon alles reserviert. Schade, wir wollten unsere Traumreise mit einem Traumessen abschließen. Erich läßt sich aber nicht so schnell klein kriegen und beschließt kurzerhand, nach Wissembourg weiterzufahren, da gibt es einige gute Restaurants zum Schlemmen. Eigentlich könnten wir auch nach Hause fahren, es ist erst 16:30 Uhr und in einer Stunde wären wir dort, aber einen gebührenden Abschluß wollen wir uns nicht nehmen lassen, der  m u ß sein !.

Wir parken direkt an der Lauter unter einer großen Pappel. Lauschiges Plätzchen ! Hier dürfen wir zum letzten Mal in unserer Kiste schnarchen. In strömendem Regen und bei Affenkälte suchen wir uns später ein Lokal. Wir lassen uns in einem exclusiven

Hotel-Restaurant mit exquisiter Speisekarte nieder. Man verwöhnt uns mit ausgewählten Speisen aus der französischen

Küche (nichts für Vielfraße) mit einem sehr aufmerksamen, aber nicht aufdringlichen Service. Über drei Stunden lassen wir es uns nochmal so richtig gut gehen. Ein urgemütlicher und gaumengenüßlicher Abend zum Ausklang unserer traumhaft schönen Reise durch die Provence, die uns sicherlich wiedersehen wird - natürlich im schon längst heißgeliebten WoMo. Und es regnet immer noch !

Sonntag, 17.09.00

Es hat die ganze Nacht weitergeregnet (vermutlich, wir haben nämlich gut geschlafen). Nun heißt es Abschied nehmen - Abschied von Frankreich und von unserem Vehikel, morgen müssen wir das gute Stück wieder abgeben.

AU REVOIR FRANCE !

Ohne Frühstück, ohne alles, ab, schnurstracks nach Hause. In einer guten Stunde sind wir in Ludwigshafen (am Rhein). Morgen werden wir den “Camping-Car” reinigen und polieren, natürlich mit tränendem Auge und dann muß er zurück in seinen Stall, ohne uns ! Alles vorbei,

SCHLUSS  - ENDE -  AUS

!!!

Montag, 18.09.00

Eigentlich ist hier nun der Reisebericht fertig, aber noch ein kleiner Nachtrag. Die erste Nacht zu Hause war natürlich etwas ungewohnt, aber wir haben gut geschlafen - nur Erich hat des Nachts das WoMo-Klo gesucht !
Am Morgen unterziehen wir das Mobil einer gründlichen Reinigung und einer Inspektion aller Schränke und Stauräume, das Chemie-Klo wird vorschriftsmäßig geleert und gereinigt und dann bringen wir das Fahrzeug zurück zum Autohaus. Die Übergabe klappt problemlos. Ein letzter Blick auf unseren “Dicken”, dann steigen wir in Erich`s Auto ein ... seltsam ... wir schauen uns an - verzweifelte Gesichter. Es ist alles so klein und so eng, wir sitzen ziemlich nahe beieinander - völlig ungewohnt. Erich startet sein kleines Autochen, so als wäre es ein WoMo - auch Benziner müssen jetzt vorgeglüht werden !  Mit einem völlig unbehaglichen Gesichtsausdruck fährt er los, ich muß mir das Lachen verkneifen. Völlig ungewohntes, fremdartiges Fahrgefühl, wesentlich kleinere Karosse, enger Innenraum. Erich ist fix und fertig. Er schämt sich, macht sich ganz klein, rutscht in seinem Sitz immer tiefer und hofft, daß ihn niemand sieht in diesem pobeligen Auto. Es gab Zeiten, da war er mächtig stolz auf seinen kleinen Japaner.

Es war unser erster Urlaub als Wohnmobilisten, der zweite folgt im März 2001 in die Toskana. Das erklärt wohl alles.
tschüss und salut

Toskana 2001

Mecklenburgische Seenplatte 2001

Sardinien 2002

Sardinien 2003

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